Nach fast 30 Jahren Sardinienurlaube habe ich so viele "Geschichten" aber eine treibt mich immer noch um und ich denke jedes Mal daran, wenn wir irgendwo unser Auto parken:
Es ist sicher schon 25 Jahre her, dass wir uns die Ausgrabungsstätte in Pula das erste Mal angesehen haben. In diesem Jahr waren wir übrigens mit Freunden an Ostern zum 2. x dort und haben gestaunt, was dort seither gemacht wurde! Damals war das alles noch nicht so gut "aufbereitet" und es gab auch noch keine Führungen auf Englisch.
Wir haben damals den Fehler gemacht und haben, wie viele andere auch, unseren Passat am Straßenrannd geparkt und nicht auf dem Parkplatz im Arreal - das haben wir zu spät gesehen! Wir hatten kein Gepäck oder wertvolle Sachen im Auto, aber ich habe meine Handtasche im Auto unter dem Beifahresitz gelassen, weil es heiß war und ich die Hände frei haben wollte. Habe nur den Foto raus genommen. Das muss Jemand beobachtet haben.
Als wir mit den Kindern zurück kamen, war an der Beifahrerseite das Fenster eingeschlagen und meine Handtasche fehlte.
Am schlimmsten war der Verlust der Papiere, die man alle wieder beschaffen mußte und diese Ohnmacht, dass man nichts dagegen unternehmen konnte.
Die Polzei, die den Einbruch aufgenommen hat, meinte, das käme täglich dort vor und sie könnten nichts dagegen tun. Sie fahren dort schon Streife, aber die Diebe, meistens organisierte Banden, warten eben so lange, bis sie wieder weg sind. Sie meinten, manchmal tauchen die Ausweispapiere wieder auf, die weggeworfen werden und wir bekämen sie dann nach Deutschland geschickt.
Das ganze Auto war voll mit Glassplittern und auf der Rückfahrt kamen wir noch in ein Gewitter und das bei fehlender Scheibe!
Aber ein sehr freundlicher Besitzer einer Werkstatt in Cagliari hat uns so toll weiter geholfen, dass wir Sardinien danach noch mehr geliebt haben:
Er gab den Kindern erst mal ein Eis und uns zu trinken. Dann saugte er das ganze Auto aus und er sagte, er schäme für sich dafür, dass uns in seinem Land so etwas passiert und er hoffe, dass wir trotzdem wieder kommen. Dann klebte er mit Folie das fehlende Fenster ab und bestellte ein neues. Innerhalb 3 Tagen wurde es geliefert und mein Mann fuhr dann noch mal hin, um es einbauen zu lassen. Er konnte darauf warten und als er bezahlen wollte, wunderte er sich über den günstigen Preis. Der Werkstattbesitzer berechnete uns nur den Materialpreis und keinen Arbeitslohn. Er sagte zu meinem Mann "gehen sie damit mit ihrer Familie gut essen in einem sardischen Lokal und vergessen sie dieses unschöne Erlebnis!"
Man vergisst das nie wirklich und wird danach extrem vorsichtig. Seither lasse ich nie mehr meine Handtasche im Auto! Wenn wir Jahre später noch kurz vor der Fährabfahrt zum Einkaufen in Olbia waren, blieb entweder mein Mann oder ich beim voll beladenen Auto - das würde ich nie wieder irgendwo beladen stehen lassen! Leider wird man erst durch Schaden klug und vorsichtig.
Aber die Reaktion des Werkstattbesitzers hat bei uns allen einen bleibenden Eindruck hinterlassen und das Negative des Autoeinbruchs ganz hinten an gestellt.
Unser Pasasat von damals wurde nach 29 Jahren guter Dienste als Familienkutsche am vergangenen Montag mit 350.000 km leider verschrottet. Der Rost hat gesiegt und eine weitere Reperatur unwirtschaftlich gemacht. Der Motor geht aber noch nach Afrika