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„Mehrsprachigkeit ist eine große Bereicherung“
VON LEONIE FEUERBACH
https://www.faz.net/aktuell/stil/trends ... 80707.html

Ein interessanter Artikel zum mehrsprachigen Aufwachsen von Kindern - kein Defizit, sondern eine persönliche u. soziale Ressource. Unser z.B. Sohn ist bilingual aufgewachsen, italienisch-deutsch, später kam Sardisch dazu.

Mehrsprachigkeit ist die Voraussetzung für das Verständnis einer anderen Kultur. Damit meine ich nicht das Imitieren, sondern echtes Verstehen, mit dessen Hilfe man entscheiden kann, welche Elemente einer Kultur man übernehmen will (oder auch kann) und welche nicht. Ich habe mit meiner Familie 10 Jahre in China gelebt und gearbeitet. Natürlich war dort Englisch zunächst die gemeinsame Sprache, echtes Verständnis kam aber erst durch die intensive Auseinandersetzung mit der chinesischen Sprache auf, ihre völlig andere Struktur ist das Abbild der völlig anderen chinesischen Kultur. Unser Sohn, der dort dreisprachig aufgewachsen ist, profitiert enorm von seiner interkulturellen Kompetenz, heimatlos ist er dadurch nicht geworden.

Diese Erfahrung half und hilft mir auch in Italien, es gibt einfach Situationen, in denen ich Wert darauf lege, als Deutscher mit einer anderen Kultur wahrgenommen zu werden. Am Galluresischen arbeite ich, habe aber schon verstanden, dass ein echter Gallurese sich im Innenverhältnis von den Sarden abgrenzt, wenn es um den Kontinent geht, sind sie sich dann natürlich einig.

Und Spaß macht das ganze ausserdem, mir zumindest.

Gruß Carlo

Ich kenne hier zwei Familien, wo das völlig konträr abgelaufen ist:
Österreichisches Paar, seit 8 Jahren hier lebend (und arbeitend) mit jetzt 12jährigem Sohn, der dank Schule und Freunden inzwischen besser italienisch spricht als seine Eltern (wobei auch hier das oft festgestellte Gefälle zwischen männlicher und weiblicher Fremdsprachenkompetenz auffällt).
Deutsch-sardisches Paar, seit über 20 Jahren hier lebend (und arbeitend) mit 2 jetzt über 20jährigen Töchtern, die beide keine Lust hatten, auch Deutsch zu lernen (deutsche Mutter war es irgendwann leid, sie immer wieder dazu zu animieren und hat letztendlich resigniert - zu mühsam).
Ich persönlich finde das sehr schade, denn ich wäre sehr gerne mehrsprachig aufgewachsen. Musste eben dann alle 4 Sprachen im Jugend- und Erwachsenenalter erlernen.

Ich bin selbst zweisprachig aufgewachsen, und meine Kinder auch. Wenn das Umfeld passt, die Kinder die passende Begabung haben, ist das natürlich eine tolle Sache! Aber es gibt auch die Fälle, wo es in die Hose gegangen ist. Ganz so einfach, wie es oft erzählt wird, ist das Ganze nicht..