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Vor dreißig Jahren: Tragödie der Moby Prince

Verfasst: 10.04.2021, 10:11
von Su Corvu
Am 10. April 1991 starben an Bord der Moby Prince 140 Menschen, die meisten sardische Emigranten auf dem Weg zum Osterfest auf der Insel, durch eine Explosion bei der Ausfahrt der Fähre aus dem Hafen von Livorno nach Olbia. Nur ein Schiffsjunge überlebte. Die Umstände des Unglücks sind bis heute nicht aufgeklärt. Das Schiff soll mit dem Tanker Agip Abruzzo bei dichtem Nebel kollidiert sein. Nachweislich gab es zu dieser Zeit aber keinen Nebel. Eine andere Hypothese nennt eine Sprengstoffexplosion an Bord als Ursache, also möglicherweise ein Attentat. Eine weitere Theorie vermutet, dass die Moby Prince Opfer eines an dem Tag stattgefunden Nato-Militärmanövers gewesen ist. Letzteres erscheint mir plausibel u. erklärt möglicherweise die erfolglose Suche nach den Ursachen. Ich erinnere an den Flugzeugabsturz einer DC 9 über der sizilianischen Insel Ustica vor 40 Jahren: Die Zivilmaschine wurde, wie sich Jahrzehnte später herausstellte, von Nato-Kampffliegern abgeschossen.

Mehrere parlamentarische Untersuchungskommissionen zur Moby Price-Tragödie verliefen im Sande. Die Angehörigengemeinschaft "!0. April" fordert seit 30 Jahren Aufklärung, bislang ohne Erfolg.

Re: Vor dreißig Jahren: Tragödie der Moby Prince

Verfasst: 10.04.2021, 12:01
von Artax
und morgen, am 11.4. jährt sich zum 25. Mal die Brandkatastrophe am Düsseldorfer Flughafen bei dem auch 17 Menschen ihr Leben verloren.

Re: Vor dreißig Jahren: Tragödie der Moby Prince

Verfasst: 11.04.2021, 10:20
von Su Corvu
In der L'Unione Sarda vom 10. April werden die verschiedenen Unglücksursachen erörtert, darunter ein Attentat (im Motorraum wurden Spuren vom Plastiksprengstoff Semtex gefunden) oder Folgen des Nato-Manövers:
https://www.unionesarda.it/articolo/new ... 36202.html

Re: Vor dreißig Jahren: Tragödie der Moby Prince

Verfasst: 11.04.2021, 15:33
von Luna sarda
Da war kein Wille zur Aufklärung, weder damals noch heute. Irgendwas ist da schief gelaufen und musste vertuscht werden.

Re: Vor dreißig Jahren: Tragödie der Moby Prince

Verfasst: 16.09.2022, 09:47
von Su Corvu
Klarheit nach 31 Jahren? Untersuchungsausschuss legt Abschlussbericht vor: Kollision mit Tanker Agip Abruzzo Schuld eines dritten Schiffes

Ein bislang nicht identifiziertes Schiff soll den Kapitän der Moby Prince zu einem abrupten Ausweichmanöver gezwungen und so den Zusammenstoß mit dem Tanker am 10.April 1991 verursacht haben, der zur Explosion der Fähre führte. Die Hypothese einer Bombenexplosion an Bord der Moby Prince könne ebenso ausgeschlossen werden wie dichter Nebel an der Unglücksstelle oder Unachtsamkeit der Besatzung. (Il fatto quotidiano, 16.9.22)
Bei der Explosion starben an Bord der Moby Prince 140 Menschen, die meisten sardische Emigranten auf dem Weg zum Osterfest auf der Insel

Re: Vor dreißig Jahren: Tragödie der Moby Prince

Verfasst: 20.09.2022, 15:45
von Casa Sardegna
Dafür braucht es einen Ausschuß und 31 Jahre Untersuchung?

Wenn das nicht identifizierte Schiff nicht gerade ein russisches U-Boot oder ein US-Flugzeugträger war, fährt wohl kaum ein Fährkapitän freiwillig lieber in einen Öltanker. Hier scheint man wohl den gnädigen Mantel des Schweigens über das Thema hängen zu wollen.
Tröstet wohl kaum die Angehörigen, die weiterhin ein Recht auf Aufklärung haben.

Re: Vor dreißig Jahren: Tragödie der Moby Prince

Verfasst: 20.09.2022, 19:09
von Su Corvu
Michael,
damit liegst Du wohl nicht ganz falsch. In einem früheren Beitrag hatte ich geschrieben: "Eine weitere Theorie vermutet, dass die Moby Prince Opfer eines an dem Tag stattgefundenen Nato-Militärmanövers gewesen ist. Letzteres erscheint mir plausibel u. erklärt möglicherweise die erfolglose Suche nach den Ursachen"