Die Müll-Legende

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stella
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Re: Die Müll-Legende

Beitrag von stella »

Ich muss dieses Thema mal wieder hoch holen, weil mir an Ostern und an Pfingsten sehr negativ aufgefallen ist, dass die Landschaft auch abseits der Straßen auf Sardinien, immer mehr zugemüllt wird.

Seit fast 30 Jahren bin ich nun schon auf Sardinien unterwegs. Vorwiegend in der Hauptsaison, aber auch im Frühjahr und ab und zu im Herbst und mir kommt es nicht nur so vor, als ob der Müll an den Straßenrändern immer mehr wird - auch in der Landschaft wird immer mehr Müll einfach so entsorgt und ich glaube nicht, dass dies vorwiegend die Touristen sind, denn Touristen entsorgen üblicherweise keine alten Elektrogeräte, einen Bauschutt und keine alten Plastikmöbel.

Warum wird nciht mehr dazu getan, dass man dieses Müllproblem in den Griff bekommt?
Ich kenne schon Leute, die dieses Jahr auf Sardinien wandern waren (im verregneten Mai) und die sagen, sie gehen nicht mehr auf die Insel, weil viele abgelegene Wanderwege an Stellen, wo man gerade noch mit dem PKW hin fahren kann, von wilden Müllkippen verunziert werden und überall Plastikmüll, vor allem Mineralwasserflaschen, herum liegen.

An Pfingsten war ich oft schon früh morgens am Strand von Budoni schwimmen und da standen schon alle 50 Meter die Mülleimer zum Mülltrennen und an wirklich jedem Tag sah ich Einheimische, die mit dem Auto an die Tavernetta fuhren, ausstiegen und mehrer Mülltüten in den Mülleimern entsorgten, die dann schon morgens um 8 Uhr total voll waren und in die tagsüber dann keine Dose mehr passt und am Abend dann der ganze Müll, den die Strandbesucher nirgens anders lassen können, dann um die Mülleimer herumliegt und vom Wind verweht wird.

Haben diese Leute keine Mülltonnen? Zahlen sie keine Müllgebühren? Geht das überhaupt?

Warum schreitet da Keiner ein? Das habe nicht nur ich beobachtet - auch die Leute, die am Strand frühmorgens denn Müll einsammeln sahen das aber keiner sagt ein Wort.

Sardinien schaufelt sich mit dieser "Nicht-Sehen-Wollen-Taktik" sein eigenes Grab. Denn die Touristen werden weniger werden, wenn man das Müllproblem nicht in den Griff bekommt!
Das Meer ist keine Landschaft, es ist das Erlebnis der Ewigkeit. (Thomas Mann)
Salamaghe
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Re: Die Müll-Legende

Beitrag von Salamaghe »

Ich sehe das nicht ganz so. Da ich ja hier wohne und es die ganze Zeit beobachten kann. Ich möchte nicht behaupten das Einheimische nicht einfach irgendwo was hinschmeißen. Ich erinnere an die Plastiktüten an Pinien nach einem Picknick zu Ferragosto z.B. Das sind oder waren Einheimische.
Es ist aber zu beobachten das ab April der Müll an den Straßenränder zunimmt und um diese Zeit kommen Touristen. Ich habe es auch selber schon beobachtet....Autotür auf, Müll raus.
Das Problem ist das der Tourist sich nich mit dem Müllthema beschäftigen will. Obwohl die meisten gut erklären.Dabei ist es nun mal unser Dreck und ich finde darüber muss man sich Gedanken machen.
Dann möchte der deutsche Tourist so trennen wie in Deutschland, wir sind aber in Italien.
Letzendlich wird der Müll nicht mitgenommen, da falsch getrennt . Und dann? Auch die Deponien nehmen Restmüll nicht an.
In machen Comunen ist es auch nicht gut geregelt. Einmal in der Woche Plastik ist einfach zuwenig.
Wen man letzendlich die meiste Schuld geben soll oder wer letzendlich die meisten Verursacher sind erschließt sich mir nicht.
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stella
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Re: Die Müll-Legende

Beitrag von stella »

An Ostern waren wirklich noch nicht viele Touristen auf der Insel und wir sind 2 x auf verschiedenen Strecken,. auch abseits der Hauptstraßen von Süden nach Norden und von Norden nach Westen unterwegs gewesen und überall an den Straßenrändern lag viel Müll herum.

Unsere Bekannten sahen auf ihren Wanderungen im Mai kaum andere Touristen aber an Stellen, die man gerade so mit einem Auto, mit etwas mehr Bodenfreiheit, noch erreichen kann, lag tonnenweise Müll in der Landschaft und das war kein Müll von Touristen, sondern entsorgter Sperrmüll/Sondermüll.

Auch in Deutschland sieht man hin- und wieder illegale Mülldeponien, aber sehr, sehr selten, da die Strafen mittlerweile extrem hoch sind, wenn man zurück verfolgen kann, wer es war.
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Re: Die Müll-Legende

Beitrag von Salamaghe »

Ich komme ursprünglich aus dem Ruhrgebiet aus Bochum und was soll ich sagen es ist dort dreckig. Die Comunen haben dort kein Geld....andere Problematik.
Hier fegen die Frauen morgens das letzte Schnipselchen vom Boden. Die Leute in Budoni machen jeden morgen nichts anderes als Müll einsammeln. Wer macht den Müll??? Ich denke man sollte nicht sagen es sind mehr die Touristen oder mehr die Einheimischen.
Wir sollten , jeder auf seiner Weise, jeden darauf hinweisen oder dazu beitragen das es besser wird. Ich nehme Müll vom Strand mit wenn ich ihn sehe.
Andere erklären es vielleicht nochmal.usw.
Es hilft nicht wenn wir dauernd darüber diskutieren wer mehr Müll in die Natur schmeißt..
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Re: Die Müll-Legende

Beitrag von franzm »

Salamaghe hat geschrieben: 11.07.2019, 00:12 Es hilft nicht wenn wir dauernd darüber diskutieren wer mehr Müll in die Natur schmeißt..
das hilft tatsächlich nicht, aber es hilft, wenn man versucht zu verstehen, warum die Leute das machen. Und ich sehe, dass es hier einem immer noch schwer gemacht wird, seinen Müll loszuwerden. Klar, ich krieg das hin, aber je schwerer man es macht, desto mehr Leute gehen den einfachen Weg. In Ländern wie z.B. Holland, die sicher den Müll mindestens genauso trennen wie hier und zu den saubersten Ländern überhaupt gehört, gibt es am Strand überall riesige Mülltonnen; ohne Trennung. Besser ungetrennt in der Mülltonne, als ungetrennt am Straßenrand!
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Re: Die Müll-Legende

Beitrag von Karin »

Ich weiß nicht, ob ich's irgendwo überlesen habe: Gibt es auf Sardinien (eine) Müllverbrennungsanlage(n)?
Mich würde der weitere Weg insbesondere des Restmülls interessieren, denn von dessen endgültigen Entsorgungsmöglichkeiten hängt ja maßgeblich ab, wie penibel vorher aussortiert werden muss. Neben allen berechtigten Umweltgesichtspunkten kommen dabei auch finanzielle Faktoren und Interessen der Abfallwirtschaft und der Kommunen ins Spiel.
Sollte die Restmüllentsorgung für die Kommunen auf Sardinien im Vergleich zu anderen Ländern oder Regionen unverhältnismäßig viel teurer sein, brauchten wir uns nicht zu wundern, dass das Müllproblem so kompliziert ist, wie es ist.
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Re: Die Müll-Legende

Beitrag von Su Corvu »

Restmüll: Es gibt (mindestens) eine Müllverbrennungsanlage bei Ottana.

Fakten statt Vermutungen und subjektiver Wahrnehmung:
Dank der flächendeckenden Abfalltrennung tut sich auch was beim Recycling: Mittlerweile werden 62,78 % der 733 000 Tonnen Müll welche die Insel im Schnitt produziert wieder verwertet. Vor einem Jahrzehnt waren es lediglich 5%. Außerdem müssen die Kommunen eine bestimmte Rcycycling-Quote erfüllen (65 %), andernfalls werden Sanktionen fällig.
Der Restmüllanteil liegt auf Sardinien unter dem nationalen und EU-Durchschnitt. Pro Kopf werden auf der Insel 443 Kg Restmüll produziert, im italienischen Durchschnitt sind es 497 Kg. (Quelle: Bericht LegAmbiente 2018).

Landesweit belegt Sardinien bei der Mülltrennung also einen der vordersten Plätze -wer hätte das gedacht!
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Re: Die Müll-Legende

Beitrag von Hans1 »

Der finanzielle Faktor mag regional eine Rolle spielen, hatten wir erst kürzlich hier. Es ist auch so, dass die meisten Komunen ein Ecocentro haben und wenn nicht, ruft man beim Entsorger an und es wird an der Haustüre abgeholt.
Es ist auch nicht so, dass es eine Mengenreglementierung gibt, durch den Umzug fallen bei uns im Moment jede Menge Verpackungsmüll an, stell ich mit zur täglichen Abholung neben mein Eimerchen und es wird mitgenommen.
Nein ich greif jetzt keine Womo-Fahrer an, aber an unserer Area Camper türmt sich der Müll in der Saison obwohl ausreichend Müllbehälter zur Verfügung stehen und täglich geleert werden.
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Re: Die Müll-Legende

Beitrag von Su Corvu »

Zum Zusammenhang von Müll und Tourismus:
Sardinien hat ca. 1,65 Mio. Einwohner, im letzen Jahr kamen 3 Mio. Touristen auf die Insel (mindestens, denn die Dunkelziffer dürfte hoch sein, da Urlauber in Privatunterkünften kaum erfasst werden können).
Auch Urlauber produzieren Abfall, also ist in der Saison das Aufkommen logischerweise höher. Wenn der Vermieter (Ferienhaus, Stellplatz usw.) sich nicht um das "von Tür zu Tür" - System kümmert oder bei der Kommune keine Müllgebühr zahlt oder die Gäste nicht über die Abfalltrennung informiert, entsteht das Problem der "wilden" Entsorgung.
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Re: Die Müll-Legende

Beitrag von franzm »

Su Corvu hat geschrieben: 11.07.2019, 12:02 ..mindestens, denn die Dunkelziffer dürfte hoch sein, da Urlauber in Privatunterkünften kaum erfasst werden können...
obwohl es auf einer Insel einfach sein sollte, es ganz genau zu wissen!
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