Mülltrennung: wäre weniger nicht mehr?

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franzm
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Mülltrennung: wäre weniger nicht mehr?

Beitrag von franzm »

ich weiß, das Thema ist alt, und vermutlich ist schon alles darüber gesagt worden. Trotzdem verstehe ich nicht, warum Sardinien einen Weg wählt, der zum einen sehr aufwendig ist (porta a porta ist nunmal sehr teuer), auf der anderen Seite aber so kompliziert und pädantisch durchgezogen wird, dass am Ende mehr Müll am Straßenrand liegt, als wenn man es eine Nummer einfacher machen würde.
Kürzlich war ich in Spanien: Trennung umido, secco porta a porta (1 oder 2 mal die Woche und es guckt keiner in die Secco-Tüte rein!), Glas und Papier bringt mal selber in Container. Kein Müll am Straßenrand
Holland (das vermutlich sauberste Land der Welt): Trennung, aber: in Feriengebieten überall Mülleimer ohne Trennung, damit Urlauber einfach ihren Müll loswerden können. Ergebnis: es existiert kein Müll am Straßenrand
Sardinien: ich habe für meine Mieter komplizierte Anleitungen in 100 Sprachen erstellt, und trotzdem wird der Müll oft nicht mitgenommen. Ich selber mache mir eine Heidenmühe und es kommt immer wieder vor, dass mein Müll stehen bleibt. Ich verstehe es nicht. Dann kommt noch, dass man selbst auf der Mülldeponie seine Sachen zum Teil nicht los wird! Ich hatte alte Scheibenwischer von meinem Auto, kein Sondermüll, nix Giftiges, einfach nur ein Metallstab mit einer Gummilippe. Secco vor der Tür? No! Bei der Mülldeponie? No! Ich hab die Dinger wieder mit nach Deutschland genommen! Wieviele Leute würden dann aus Verzeiflung die Dinger an den Straßenrand werfen? Was ist besser: ein bisschen ungetrennter Müll in öffentlichen Mülltonnen oder derselbe ungetrennte Müll am Straßenrand?
Ich verstehe es nicht...
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Laura
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Re: Mülltrennung: wäre weniger nicht mehr?

Beitrag von Laura »

Bei uns führt die Trennung oft dazu, dass meine Familie bei fast jedem Stück Müll fragt, wo es hin muss. Meine Tochter und mein Mann sind nicht so oft hier und vergessen immer wieder, wo das eine oder andere hin gehört. Und unser ecocentro ändert so oft die Öffnungszeiten, dass ich regelmäßig vorm verschlossenen Tor stehe - gestern zum Beispiel. Jetzt liegt das ganze Zeugs in meinem Auto rum und ich kann es erst morgen loswerden, hoffentlich. Aber angeblich nehmen die jetzt auch meine Bauabfälle, ich bin gespannt, ob es wirklich stimmt... wäre wünschenswert, im Moment stehen in meinem Keller 3 Tuppen voll mit alten Fliesen.
Grundsätzlich ist das porta a porta für mich sehr bequem, kein Geschleppe wie zu Hause.
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Su Corvu
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Re: Mülltrennung: wäre weniger nicht mehr?

Beitrag von Su Corvu »

Ich habe in dem Höh-SF ja schon viel dazu gesagt. Oft hilft der Zeitvergleich: 1982 wurde hier im Dorf alles am Berghang abgekippt -inkl Autos u. Kühlschränke. Verglichen damit leben wir heute in einer anderen Zeit.
So kompliziert ist die "Von Haus zu Haus" Abholung und Trennung ja auch nicht. Für unsere Gäste habe ich ein Merkblatt verfasst, auf Deutsch. Manche raffen es, andere nicht.
Wenn jemand das Merkblatt haben will, bitte eine Mail schreiben.
sander.guenther@gmail.com
Der Text muss natürlich an eure kommunalen Verhältnisse angepasst werden.
sporty
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Re: Mülltrennung: wäre weniger nicht mehr?

Beitrag von sporty »

Hallo,

ein paar Anekdoten bzgl. der Entsorgung hab ich auch.

BEVOR ein Haus z.B. komplett beim Katasteramt registriert ist kriegt man nicht die offiziellen Mülleimer der Kommune. Also behilft man sich mit Eimern aus dem Baumarkt (Ottimax Olbia z.B.) oder improvisierten Farbeimern usw.. Brav beschrifte ich die Eimer wenigstens mit Hausnummer und Soll-Inhalt ("umido") und stell sie abends raus.

Was passiert: Am Anfang wurden die Eimer erst mal NICHT geleert! Dabei ist der Sachverhalt ja klar: Bude noch nicht angemeldet. Aber was soll ich denn tun? Ich bin ja nicht illegal hier :-) grübel..

Irgendwann (danke an unseren Nachbarn!) klappte die Abholung dann. Ab und an aber eben nicht. Unvermittelt stand letztens der "Vetro - Lattine"- also GlasBlechUndMetall-Eimer drei Wochen lang nach meiner Abfahrt rum. Ich wußte beim besten Willen nicht warum. Kaum war ich zurück und die Wohnung bewohnt wurde der gleiche Eimer - diesmal mit dem Biomüll- geleert. :-)

Interessant war auch eine Beobachtung bei der kommunalen Entsorgung; Familie kommt an mit Laster voller Möbelkram zum Entsorgen.

1. Reinfahren is nicht, alles abladen und zu Fuß in die Container bringen :-)
2. Eine Europalette wird mit dem Hinweis "das ist kein Möbelstück" abgelehnt

Für Urlauber ist so was nicht nachvollziehbares natürlich neben dem "was-kommt-wo-rein"-Streß Zusatzbelastung.
Und: Wenn man es den Leuten zu schwer macht landet das Zeugs im Wald

Aber ich wünsche den Leuten auf der Insel von Herzen, daß das auf Dauer klappt!

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Re: Mülltrennung: wäre weniger nicht mehr?

Beitrag von eumel »

Auch von mir dazu eine Geschichte:

Es gibt einige Stellen, an denen man altes Öl (auch Speiseöl) entsorgen kann. La Caletta am Parkplatz im Ort, beim MD in Siniscola etc. Das Öl wird in dafür vorgesehene Behälter gekippt. Und dann? Steht man mit dem schmutzigen Kanister/Behältnis da. Container für plastica? nicht vorhanden. Dort darf ja der Kanister auch nicht entsorgt werden, weil plastica muss ja sauber sein. Also was tun: mit nach Hause nehmen, ausspülen und dann dort im plastica entsorgen? Macht kaum einer, sondern stellt den schmutzigen Kanister einfach daneben!
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Re: Mülltrennung: wäre weniger nicht mehr?

Beitrag von franzm »

Su Corvu hat geschrieben: 07.08.2018, 18:30 1982 wurde hier im Dorf alles am Berghang abgekippt -inkl Autos u. Kühlschränke. Verglichen damit leben wir heute in einer anderen Zeit.
Das ist sicher richtig! Die alte Zeit kenne ich natürlich nicht. Dass da viel passiert ist, glaube ich sofort, aber dass man gleich von afrikanischen Verhältnissen auf Nordschwedische wechselt, ist vielleicht etwas übertrieben! In vielen Ländern drumherum gibt es pragmatische Systeme, die den Spagat zwischen Trennung/Vermeidung (und der damit einhergehenden Erziehung der Leute) und Einfachheit hinkriegen. Einfach alle normalen öffentlichen Mülleimer abmontieren ist sicher nicht die richtige Lösung!
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Su Corvu
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Re: Mülltrennung: wäre weniger nicht mehr?

Beitrag von Su Corvu »

Achim,
zahlst Du denn die Gebühr für die Müllabfuhr? Wenn ja, müssen die Behälter auch geleert werden, egal wie sie aussehen.
Salamaghe
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Re: Mülltrennung: wäre weniger nicht mehr?

Beitrag von Salamaghe »

Hallo Ute, bei dem Container der am MD steht,musst du die gesamte Flasche mit Öl einwerfen.
LG Kerstin
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Re: Mülltrennung: wäre weniger nicht mehr?

Beitrag von eumel »

OK, da habe ich noch nie was eingeworfen, nur gesehen, dass er da steht.
In La Caletta war eine Art Tank, in die man einfüllen musste.
futurestyling
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Re: Mülltrennung: wäre weniger nicht mehr?

Beitrag von futurestyling »

Mülltrennung ist ja okay,aber an erster Stelle sollte Müllvermeidung stehen!
Wäre teilweise ganz einfach Handzuhaben.
Ich nehme für den Heimtransport den guten,alten Einkaufskorb,eine Tasche oder den Rucksack.Verpackungsmaterial bleibt im Geschäft.
Milch hole ich in Glasflasche,Käse,Wurst etc.von der Theke,Obst u. Gemüse offen.
Versuche auch immer wieder Leute auf die Wichtigkeit der Müll-vermeidung, -trennung und entsorgung hinzuweisen.
Kommt meist gut an, gibt aber auch krasse "Ausreißer"!
Im Mai kam eine sardische Familie an uns vorbei und ein ca.5-6 jähriger warf eine halbvolle Mineralwasser Flasche mit den Worten," non e' buono!" einfach weg.
Hab den Vater angesprochen der mir sagte so sind Kinder halt,aber die Flasche nehmen wir auf dem Heimweg ja mit.
Wurde nicht mitgenommen und ich sagte dem Kleinen er soll die Flasche mir geben und ich werde sie entsorgen. Interessierte auch niemanden und der Vater sagte bloß dass hier ja so viel rumliegt und es eh nur eine Flasche sei, das stört sicherlich nicht!
Mit solcher Einstellung werden das dann auch die Kinder nie lernen,leider.
Lg,Helmut
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