Wie ich nach Sardinien kam

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Luna sarda
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Re: Wie ich nach Sardinien kam

Beitrag von Luna sarda »

Unser erster Sardinienurlaub Ende der 90iger Jahre war ins Wasser gefallen - wir konnten den geplanten Flug nicht antreten. Es war auch eher ein Zufall, dass wir nach vielen Reisen in den Süden endlich einmal auch auf diese Insel wollten. Den zweiten Versuch machten wir dann noch im gleichen Jahr per Fähre. Schon bei der Einfahrt in den Hafen von Olbia hatte ich ein unerklärlich starkes Gefühl, und der ganze Urlaub war irgendwie ganz anders als alle vorangegangenen der letzten Jahre am Mittelmeer.
Woran das lag - keine Ahnung - ich hatte einfach das Gefühl, 'angekommen ' zu sein. In den Tagen danach verstärkte sich das Gefühl immer mehr - vielleicht war es der Duft der Macchia, die vielfältige, wilde Landschaft, die unglaublichen Farben des Meeres, der teils raue Wind, die verschwenderisch blühende Natur, die unterschiedlichen Felsformationen oder die beeindruckenden Kaskaden - aber vielleicht auch die ursprüngliche Herzlichkeit der Menschen, die wir auf unserer Reise trafen und die lebendig gehaltenen Traditionen.
Wir fühlten uns beide vom ersten Tag an hingezogen zu dieser herrlichen Insel, und nachdem wir innerhalb von 3 Wochen so viel Interessantes erlebt hatten, schien uns nichts selbstverständlicher als der Wunsch, einmal hier zu leben.
So begannen wir bereits bei unserem zweiten Aufenthalt nach etwas Passendem zu suchen, was bei den Vorstellungen, die wir hatten, nicht gerade einfach war. Aber ein bisschen Glück gehörte auch dazu, und so verliebten wir uns nach zweijähriger Suche in ein Stück Land mit Blick aufs Meer - weit genug weg vom Touristenrummel und doch noch nahe genug an der 'lebenswichtigen' Infrastruktur eines kleinen Städtchens. Erfreulicherweise gab es als 'Dreingabe' auch noch einen Hafen in der Nähe. Als Wasserratte war es schon ein wichtiges Kriterium, nicht weit zum Strand fahren zu müssen und die Möglichkeit zu haben, mit dem Boot aufs Meer zu kommen.

Inzwischen leben wir seit über 10 Jahren hier, haben aber noch ein Standbein in Bayern. Wir haben unsere Entscheidung nie bereut, auch wenn die Bürokratie gewöhnungsbedürftig und die sich auftürmenden Schwierigkeiten manchmal unüberwindlich schienen. Unser großer Garten, der Olivenhain und das Leben inmitten der Natur entschädigen uns für Vieles, auch für die Menge der Arbeit auf einem derart großen Grundstück. Aber es ist auch herrlich, soviel Platz und damit 'Freiheit' zu haben!
L'abitudine è la più brutta delle malattie. Ti fa accettare di tutto, anche di non essere felice!
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Su Corvu
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Re: Wie ich nach Sardinien kam

Beitrag von Su Corvu »

""Im SF gab es eine Rubrik "Sardinien in den 1960er u. 70er Jahren. Die platzte fast vor Beiträgen. Wunderschöne, sehr persönliche Eindrücke, u.a. von Bo-Ju. Im neuen Faden "1980er Jahre kam dann gar nichts mehr (bis auf meinen Beitrag). Ein Indiz dafür, dass es bei den neuen Mitgliedern keine wirklichen Beziehungen zur Insel gibt.
Also schreibt bitte, wie ihr nach Sardinien gekommen seid, egal, ob als Urlauber, Pendler oder Residenti. So kann ein fruchtbares Gespräch entstehen.

Ich habe diesen Beitrag vom letzten Sommer noch einmal hervorgekramt, weil seit Monaten niemand mehr dazu geschrieben hat. Schade! Also, wer möchte weiter machen?

Liebe Grüße von der Insel, bei früsommerlichem Wetter,
Günther
lanadi
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Re: Wie ich nach Sardinien kam

Beitrag von lanadi »

Sehr schöne Geschichte....
hast du vor auf die Insel zu übersiedeln ?

lg
Ch.
futurestyling
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Re: Wie ich nach Sardinien kam

Beitrag von futurestyling »

Liebe Christine,aufmerksam lesen,steht alles geschrieben!
LG,Helmut
Salamaghe
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Re: Wie ich nach Sardinien kam

Beitrag von Salamaghe »

Ich kam wegen der Liebe,bzw.mit der Liebe nach Sardinien. Mein Mann habe ich in Deutschland kennengelernt und bin mit ihm das erste Mal 1986 im Sommer nach Sardinien gekommen. Mein Mann kommt aus Budoni und so sind wir regelmäßig nach Sardinien zu den Eltern meines Mannes gefahren.
Immer von NRW mit dem Auto und der Fähre. In den 80igern gab es noch Benzin Gutscheine , da der Sprit schon damals viel teurer war als in Deutschland. Also hieß es immer......runter von der Fähre und sofort zu dem Büro in Olbia wo man die Gutscheine umtauschen musste. Ich kann mich an einmal erinnern, es war eine lange Schlange an dem Schalter in dem besagten Büro und als wir endlich dran waren , meinte die Dame hinter dem Schalter es wäre jetzt ein Uhr und Mittagspause. Sie machte uns den Schalter vor der Nase zu. Damals habe ich mich fürchterlich geärgert, heute mit mehr italienischer Erfahrung ;) sehe ich es gelassen.
Was noch wichtig war bei dieser Aktion, war die Pasticceria in Olbia. Eine kleine feine Pasticceria neben der Buchhandlung auf der Einkaufsstraße in Olbia( ist jetzt geschlossen)Mein Mann schwärmte für diese Leckereien, noch heute obwohl geschlossen steht er davor und kommt ins Schwärmen.
Nach diesen Aktionen ging es dann ich Richtung Budoni, natürlich auf der SS125 die Erweiterung der SS131 nach Olbia war noch nicht fertig. Das letzte Teilstück der SS131 zwischen San Teodoro und Olbia wurde erst in den 90igern fertig. Es wurde lange gestritten, wegen der Zerstörung der Landschaft.
So ging es dann all die Jahre weiter, dann nicht mehr mit Benzin Gutscheinen, dafür mit anderen kuriosen Geschichten.
Wir haben uns dann 2012 endschieden ganz nach Sardinien zu ziehen. Mit Höhen und Tiefen, Ich liebe Sardinien sehr, es ist ein Teil von mir, aber jeder der hier leben und arbeiten muss, muss wissen das dies nicht immer einfach ist. Dies muss man von ganzen Herzen wollen, sonst funktioniert es nicht.
Wir haben unseren Schritt nie bereut.
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Re: Wie ich nach Sardinien kam

Beitrag von futurestyling »

Danke für deinen Beitrag,nett und informativ geschrieben..
Mit dem " nicht leicht" hast du vollkommen
recht, das ist es aber nirgends wenn du
weiterkommen willst.
Das mit den Benzingutscheinen kenne ich noch von Anbeginn,das mit dem Umtauschen wusste ich anfangs nicht.
Bin auf die erste Tankstelle in Cagliari ( hatte in Livorno noch vollgetankt) zugefahren und fragte ob ich mit den Scheinen hier tanken kann. Der war hocherfreut und bat mich immer bei ihm zu tanken,und falls ich heimfahre eventuell restliche Gutscheine bei ihm einzutauschen.
Er erklärte mir das die Umtauschbüros einiges abbekommen,er mir aber mit den Bons sogar mehr abgeben kann, und es ist für ihn dann auch noch rentabler.
Hab dazumal schon dazu gelernt und lerne heute noch!
LG,Helmut
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Re: Wie ich nach Sardinien kam

Beitrag von lanadi »

futurestyling hat geschrieben: 06.03.2019, 17:00 Liebe Christine,aufmerksam lesen,steht alles geschrieben!
LG,Helmut
Du hast recht Helmut, ich hab Eckarts Beitrag gelesen,vom Vorjahr, war so fasziniert, das ich nicht aufs Datum geschaut habe und hab einfach gepostet.... ;)
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Re: Wie ich nach Sardinien kam

Beitrag von eckart »

Liebe Christine, lese ja mit und scheinbar war die Frage an mich gestellt.
Ja, das wäre wunderschön.
- Rentenalter muss erreicht werden (ein gutes Jahrzehnt :D )
- Ehefrau muss überzeugt werden
und nichts passieren, was "das Leben auf dem Kopf stellt".

ich tue also:
- fleissig arbeiten und auf die Gesundheit achten, um das Rentenalter zu erreichen
- mit meiner Frau so oft nach Sardinien reisen wie es nur geht. Die Insel ist doch das beste Argument. Oder? Für 2019 sind 3 Besuche geplant.
(Ostern ; Pfingsten ; Herbstferien )
Meine Muttersprache ist deutsch - Ich bin EUROPÄER!
La mia lingua madre è il tedesco - Sono EUROPEO!
UND
Con Piacere im Westen Sardiniens,
a casa der Eckart Schuster (https://mein-tagebuch.de/)
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Re: Wie ich nach Sardinien kam

Beitrag von sonja »

Hier mein nächster Versuch, nachdem gestern mein kompletter post verschwunden ist.

Früher sind wir eigentlich immer an die Nord- oder Ostsee gefahren - bis wir einmal drei Wochen im Regen saßen und ich nach dieser Erfahrung unbedingt in den Süden wollte. Eine Freundin hat mir von Sardinien vorgeschwärmt und so fand mein erster Besuch in Sardinien 1983, damals noch mit Mann und drei Kindern (8,6,2) statt. Wir waren 4 Wochen an der noch recht dünn bebauten Costa Rei.
Schon damals hab ich mich unsterblich in die Insel verliebt und mir geschworen, dass ich im Ruhestand hier ein Domizil haben möchte. Dann hat das Leben einige - nicht nur erfreuliche - Kapriolen geschlagen und ich konnte erst im Jahr 2006 mit meinem jüngsten Sohn (den gab es 1983 noch gar nicht) wieder auf die Insel - damals war ich in Vignola mare. Danach bin ich praktisch jedes Jahr mindestens einmal, öfter auch mehrmals nach Sardinien gekommen. Costa Rei, Muravera, Capo Comino, San Giovanni, Lotzorai CP Le Cernie, Golfo Marinella, Platamona/Sorso.... ich weiß gar nicht, ob ich noch alle Orte zusammen bekomme.
Nun durfte ich 2017 endlich in den verdienten Ruhestand gehen und sofort habe ich im Herbst begonnen, nach einer ganzjährig zu vermietenden Wohnung zu suchen. Ich wurde auch sofort fündig - in San Giovanni/Posada.
Im März 2018 habe ich zweimal mein Auto bis unters Dach vollgeladen und habe die Wohnung eingerichtet. Mein Plan war, zwischen März und November im 3 - 4Wochen-Rhythmus zwischen Ammersee und Sardinien hin und her zu pendeln. Gleich nach meinem ersten längeren Aufenthalt im Mai letzten Jahres wurde mir schlagartig klar, dass das Modell so nicht funktioniert. Als ich zu meinem Häuschen am Ammersee zurückkam und meinen heißgeliebten Garten sah, bin ich erstmal in Tränen ausgebrochen. Einerseits zugewuchert, andererseits vertrocknet. Drei Tage habe ich bis zum Hexenschuss geackert, bis es einigermaßen ausgesehen hat.
Gleichzeitig war die Mietsituation in San Giovanni auch nicht ganz unproblematisch.
Was also tun?
Am nächsten Tag eine Maklerin beauftragt, im August mein Haus verkauft, mit Riesenglück eine wunderbare Mietwohnung am Ammersee gefunden und in San Giovanni eine Neubauwohnung angezahlt, die noch im Rohbau war.

Am letzten Wochenende bin ich mit Hilfe meines ältesten Sohnes und eines vollgeladenen Sprinters aus der Mietwohnung in San Giovanni in die mittlerweile fertige gekaufte umgezogen und wir haben die Wohnung eingerichtet. Sie ist wunderschön geworden und ich freue mich, wenn ich kurz nach Mitte April für länger wieder unten bin.
Ich kanns kaum erwarten. Den Garten muss ich noch gestalten, auch darauf freue ich mich, allerdings ist er nicht so groß und er wird pflegeleicht bis pflegefrei.

Im Frühsommer, wenn alles einigermaßen perfekt ist, lade ich jeden von euch, der zu dieser Zeit gerade in der Nähe ist ein zum "Begießen" dieses herrlichen Plätzchens ein.

Liebe Grüße

Sonja
Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen. Genau so ist es übrigens, wenn man doof ist...
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Su Corvu
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Re: Wie ich nach Sardinien kam

Beitrag von Su Corvu »

Sonja,
eine wirklich schöne Vorstellung! Mit San Giovanni hast Du ja eine gute Wahl getroffen, Ich kam übrigens 1982 zum ersten Mal auf die Insel.
Liebe Grüße,
Günther
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