Buchbesprechungen

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Su Corvu
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Beitrag von Su Corvu »

Maria Giacobbe: Sardische Jahre - Tagebuch einer jungen Lehrerin
Rütten & Loening, Berlin (DDR), 1959.
Deutschsprachige Neuauflage "Diario di una maestrina", Autobiographie · Maestrale · 2003 · 217 S. · ISBN 9788886109659

"Der autobiographische Roman »Diario di una maestrina«, aus Maria Giacobbes Tagebuchaufzeichnungen aus den Jahren 1956 bis 1957 ent­stan­den, liefert noch heute beeindruckende ›Direktaufnahmen‹ aus einer kargen Region Sardiniens im Konflikt zwischen der modernen Nachkriegswelt und uralten Traditionen und Einstellungen.

Maria Giacobbe wurde 1928 in Nuoro geboren – zwei Jahre, nachdem Grazia Deledda, 1871 ebenfalls in Nuoro geboren, den Nobelpreis für Literatur erhalten hatte. Maria Giacobbes familiärer Hintergrund ist gut­bürgerlich und antifaschistisch; ihr Vater kämpfte im Spanischen Bürgerkrieg. Nach einem Philosophie­studium tritt sie 1957 voller Enthusiasmus ihren Dienst als Volksschullehrerin in der Barbagia an, der kar­gen, felsigen Hochebene im Osten Sardiniens zwischen Nuoro und dem Gennargentu-Gebirge.

Wie eh und je müssen die bitterarmen Familien der Feldarbeiter und Hirten dort auch noch lange nach dem Krieg von Tag zu Tag ums Überleben kämpfen. Die Hoffnungen auf den Piano di Rinascita, der die Insel modernisieren sollte, haben sich nicht erfüllt, uralte Regeln und Traditionen gelten weiter. Dass eine junge Frau den Kindern, die doch im Haus und auf den Feldern mithelfen müssen, Lesen, Schreiben und Rech­nen beibringen soll, wird argwöhnisch beäugt. Wozu braucht man das überhaupt auf den Weiden, in den Bergen? Doch die junge Frau kann sich durchsetzen. Es gelingt ihr, das althergebrachte Misstrauen der Menschen zu zerstreuen.

Andererseits ruft ihr unkonventionell freundschaftliches, solidarisches Verhalten neue Widerstände bei alt­eingesessenen Kollegen und den Behörden hervor. Sie wird aus dem relativ wohlhabenden Städtchen Bor­tigali in das abgelegene Bergdorf Fonni versetzt, wo die Lebensbedingungen ungleich härter sind. Neben ihrer Unterrichtstätigkeit engagiert sich die Lehrerin dort in der Dorfgemeinschaft, um konkrete Verbesse­rungen zu erreichen, doch sind ihre Aktivitäten keineswegs von vornherein willkommen. Der Stolz der Ein­woh­ner, ihre Sturheit, ihre Furcht, als kulturell minderwertig angesehen zu werden, bringen ihr Abnei­gung und Feindschaft statt Unterstützung und Mitarbeit ein. Am Ende jedoch kann sie selbst die misstrau­ischsten Männer überzeugen. Unvergessen ist ihre Initiative eines Spendenaufrufs, der ganz Italien beweg­te und den Kindern der Gegend so einfache, aber dringend benötigte Dinge verschaffte wie Nahrung und Klei­dung.

Bereits 1957 ließ sich Maria Giacobbe in Dänemark nieder, wo sie heute noch lebt. Für ihr »Diario di una maestrina« erhielt sie 1957 den »Premio Viareggio« und erwarb sich internationale Anerkennung. Daran schloss sich eine umfängliche publizistische Tätigkeit als Journalistin, Essayistin und Übersetzerin an"

Quelle: https://www.buecherrezensionen.org/buec ... strina.htm
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Re: Buchbesprechungen

Beitrag von Su Corvu »

Fraser Lauchlan: Uno scozzese in Sardegna: (Oppure... Minimo due anni)
Casa editrice: Independently published, 2019, SBN 10: 1690762055 ISBN 13: 9781690762058

Mia moglie, sarda, dopo 12 anni di vita in Scozia, mi ha improvvisamente annunciato in una fredda e grigia mattina di novembre che voleva tornare a casa. E quando ha detto 'casa', intendeva la bellissima Sardegna. Dopo aver vissuto quasi tutta la mia vita in Scozia, mi sono improvvisamente trovato di fronte alla realtà di trasferirmi in un paese diverso, un clima diverso e una lingua diversa da tutto ciò che avevo conosciuto. Questo libro parla principalmente degli eventi dei primi due anni della mia nuova vita. C'erano tante cose belle ma anche tante cose non così belle. Ma la maggior parte delle volte, ho provato a vedere il lato divertente. Questa è la storia di qualcuno che affronta l'essere scozzese in Sardegna. Una lettura piacevole e divertente, aneddoti che ti strappano qualche risata senza mai scadere nello stereotipo" (Valeria Loi) "Sagace, ironico e molto divertente. Mi ha fatto ridere un sacco. Decisamente raccomandato!" (Alice Zaniolo) "Fraser è stato in grado di descrivere con un umorismo eccellente com'è vivere in Sardegna. Fortemente raccomandato" (Paola Mocci) "Ho letto questo libro tutto d'un divertente e istruttivo allo stesso tempo. Ti fa pensare, da una prospettiva italiana, ai nostri pro e contro analizzati dall'occhio attento di Fraser … Un 'must' per gli amanti dei libri!

https://www.goodreads.com/it/book/show/50716992
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Beitrag von Su Corvu »

Wer sich für sozialanthropologische Studien auf Sardinien interessiert:

Rost, Dietmar: Gesellschaftsbilder in Sardinien : Zur sozialen Konstruktion lokaler, regionaler und nationaler Identitäten. – Münster : LIT-Verlag 2000, ISBN 3-8258-4864-7
https://www.ssoar.info/ssoar/bitstream/ ... n__zur.pdf

Zwei Gemeinden in Sardinien - Desulo u. Tonara - sind der Ausgangspunkt dieser Studie, die
in einer soziologische, sozialanthropologische und sozialhistorische Interessen verbindenden Perspektive Konstruktionen kollektiver Identität auf der lokalen, regionalen und nationalen Ebene untersucht. Über den
inzwischen weitgehend anerkannten Konstruktionscharakter dieser Phänomene hinaus, gilt dabei - im Gegensatz zur gängigen Fokussierung auf Eliten und deren "Erfindung von Tradition" - den Rezeptionsbedingungen von Identitätsofferten sowie den alltagskulturellen Selbst- und Fremdbildern besondere Aufmerksamkeit. Die Untersuchung behält den sozialstrukturellen und sozialhistorischen Rahmen im Blick, und sie reflektiert die empirischen Ergebnisse in einer die Eindimensionalität vieler Ansätze
zu kollektiver Identität kritisierenden Weise.

Nach einer Einführung zum Begriff der Gesellschaftsbilder beginnt die Darstellung mit einer Übersicht zur Geschichte der Insel und der Sardinienbilder, um dann ausführlich lokale Pfade des Strukturwandels und
unterschiedliche Formen lokaler Grenzziehungen und Identitätspolitiken zu vergleichen. Die daran anschließende Untersuchung von Zusammenhängen zwischen Bildern des Lokalen, Regionalen und Nationalen wird in einer separaten Falluntersuchung zu einem wirtschaftlichen und politischen Identitätsunternehmen fortgesetzt, das sich mit seinem Themenmix von Lokalismus, Traditionalismus, Globalisierung und Internet als weltoffen erscheinende Variante eines auf ethnische bzw. nationale Gemeinschaft rekurrierenden Regionalismus erweist. (Aus der Einleitung)
Antworten

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