Regionalwahlen in Sardinien

[Carlo]

Vorgestern am späten Nachmittag hat sich der Bürgermeister von Arzachena im Rahmen einer Bürgerversammlung in unserem ländlichen „rione“ den Fragen der Bürger gestellt und sein Wahlprogramm erklärt, meiner Erinnerung nach das erste Mal seit seiner Wahl vor 5 Jahren. Interessant in Arzachena ist die Tatsache, dass es nur einen Kanditaten für das Bürgermeisteramt gibt und auch nur eine Einheitsliste (heißt tatsächlich so). Wahrhaft altkommunistische Zustände. Der aktuelle Bürgermeister möchte gerne wiedergewählt werden, befürchtet aber, dass er die Schwelle von 40% Stimmen nicht erreicht, die zur Wiederwahl bei nur einem Kandidaten notwendig sind. Die Befürchtung ist groß, dass dann ein von Rom eingesetzter „Commissario“ die Gemeinde führt. In Palau war das z.B. in den letzten Jahren so. Der Commissario hat dort erst einmal alle laufenden Projekte gestoppt und die Ausgaben gekürzt. Das will man in Arzachena unbedingt vermeiden. Um die 40% zu erreichen, verspricht der aktuelle Bürgermeister so gut wie alles - auf die Frage, wie das bezahlt werden soll gab es nur eine Antwort: die EU wird es schon richten. Ich bin gespannt auf den Ausgang der Wahl,

Gruß Carlo

[Su Corvu]

Auch wenn ich nicht in Arzachena wohne, verfolge ich die Aktivitäten des Bürgermeisters Roberto Ragnedda, spätestens seit seinem Konflikt mit Flavio Briatore ("Billionaire"), aufmerksam. Meines Erachtens macht Ragnedda eine gute Figur. Dass nur er mit seiner Liste "Arzachena Insieme" bei der Kommunalwahl am 12. Juni antritt, hat er ausdrücklich bedauert. aber die Opposition hat keinen Kandidaten gefunden.

[Luna sarda]

Bei unserer letzten Kommunalwahl gab es sogar 3 Listen (was neu war), zwei mit relativ vielen jungen, aber auch 'mittelalterlichen' Kandidaten und guten Programmen und eine mit dem alten Bürgermeister von vor über 20 Jahren. Und - wer hat knapp gewonnen: der 72jährige, der bisher nach mehr als 2 Jahren so gut wie nichts Sinnvolles auf die Reihe gebracht hat. Problem war, dass einfach viel mehr Ältere als Junge zur Wahl gingen und damit die nostalgisch Angehauchten den knappen Sieg möglich machten. Und auch, dass sich die jungen Listen quasi gegenseitig Konkurrenz gemacht haben...

[Su Corvu]

Wenige Tage vor den Regionalwahlen entdecken die Präsidentschafts-Kandidat:innen das Thema Wasserversorgung, allerdings sind sie in einem Punkt falsch informiert. Der Klimawandel u. damit einhergehende Trockenheit führen nicht zwangsläufig zu Wassermangel, sondern im Gegenteil zu mehr Niederschlägen. Siehe diesen Beitrag von mir: Auch wenn es sich paradox anhört: Die mit dem Klimawandel einhergehende Erwärmung der Meere führt zu mehr Niederschlägen, hier dazu eine Studie des Kieler Instituts für Meeresforschung:
https://www.geomar.de/news/article/meer ... m%20300%25.

Die Misere liegt hauptsächlich an Abbanoa, diese Aktiengesellschaft ist für das Leitungsnetz zuständig u. befindet sich als Eigenbetrieb zu 100 Prozent im Besitz der Region u. der sardischen Kommunen!

https://www.lanuovasardegna.it/regione/ ... .100473664