Sardischer Wein in den deutschen Weinbüchern

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eckart
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Sardischer Wein in den deutschen Weinbüchern

Beitrag von eckart »

(Auszug aus meinem Tagebuch / 14. KW, Tipp für einen Oscar, noch 7 Tage)
In dieser Woche bekam ich Das WEIN BUCH (Führer durch die wichtigsten Anbaugebiete in Deutschland, Europa und Übersee für Anfänger, Kenner und Genießer) von einem meiner Patienten geschenkt. Das Buch ist schon 1994 erschienen. Das ergab meine Google Recherche. Viele nützliche Informationen zum Wein findet man dort. Im Buch fand ich dann auch was zu Sardinien. Peter-Paul Falkenstein schreibt, dass Sardinien zu Mittelitalien gerechnet wird. Am besten sind der weiße Vermentino, eine flüchtige Wohltat, und der rote Cannonau, der kräftig nach Pflaumen mit etwas Zimt schmeckt. Er berichtet weiter, dass die sardischen Genossenschaften einen hohen Stand haben und die Banco di Sardegna den Export kräftig unterstützen. Wichtigster Anbieter ist die Kellerei Sella e Mosca in Calghera (und bei der Ortsangabe hatte er dann wohl schon zu viel Cannonau getrunken), die nach Deutschland größere Mengen eines braven, preiswerten Wein liefern. Es muss natürlich bei der Ortsangabe Alghero heißen. Calghera liegt in der Lombardei. Bei den Tipps des Autors findet man dann noch Antonio Argiolas (Il Nuraghe). Ich finde, da hat sich schon noch was getan auf Sardinien, seit 1994. Er sollte es besuchen und dann das Buch neu auflegen. Wobei gegen seinen Tipp ist nichts auszusetzen. Mir schmeckt aus diesem Haus der Costamolino (95% Vermentino di Sardegna, 5% Malvasia) ausgezeichnet. Dafür muss man auch nicht nach Sardinien reisen. Tiposarda hat ihn. Auch den, laut Superiore.de besten Rotwein Sardiniens. Den Turriga aus der Cantina Argiolas. Der ist aber nicht mehr meine Preiskategorie.
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Re: Sardischer Wein in den deutschen Weinbüchern

Beitrag von Su Corvu »

In deutschsprachigen Weinführern wird leider oft Unsinn über sardische Weine geschrieben

Am besten sind der weiße Vermentino, eine flüchtige Wohltat, und der rote Cannonau, der kräftig nach Pflaumen mit etwas Zimt schmeckt
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Su Corvu
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Re: Sardischer Wein in den deutschen Weinbüchern

Beitrag von Su Corvu »

Dass in nahezu allen deutschsprachigen Weinführern stets auf Sella & Mosca verwiesen wird, verwundert mich. Eine Vielzahl kleinerer und größerer Weingüter produziert qualitativ deutlich höherwertige Weine. Ich bevorzuge bei Weißweinen den Vermentino di Gallura der Genossenschaftskellerei in Monti.
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Re: Sardischer Wein in den deutschen Weinbüchern

Beitrag von eckart »

Su Corvu hat geschrieben: 10.04.2022, 12:22 Dass in nahezu allen deutschsprachigen Weinführern stets auf Sella & Mosca verwiesen wird, verwundert mich.
Das hat sicherlich etwas mit der Freiheit des Journalisten zu tun. So frei ist er ja nicht, er hat ja Geldgeber und in Deutschland gibt Sella e Mosca für Werbung über die Supermarktketten wohl Geld aus.

Aber er schreibt nicht, das es die besten sind: die nach Deutschland größere Mengen eines braven, preiswerten Wein liefern
Das klingt nicht nach Empfehlung, sondern für mich eher nach Durchschnitt. Und wer will schon nur Durchschnitt genießen?
Fazit: er hat getan was er musste, aber hat seiner Seele keinen Schaden zugefügt.

Und mit Argiolas dann ja auch was gutes Empfohlen. Und Günther, wie Du richtig schreibst, davon gibt es viele, auf der ganzen Insel.
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Re: Sardischer Wein in den deutschen Weinbüchern

Beitrag von eckart »

Su Corvu hat geschrieben: 10.04.2022, 12:06 In deutschsprachigen Weinführern wird leider oft Unsinn über sardische Weine geschrieben

Am besten sind der weiße Vermentino, eine flüchtige Wohltat, und der rote Cannonau, der kräftig nach Pflaumen mit etwas Zimt schmeckt
Das ist doch "Weintrinkerlatein" und das Buch hat dafür einen ganzen Abschnitt. "Wein-Glossar" von A bis Z. Wobei seine "flüchtige Wohltat" da nicht zu finden ist und es ein Geheimnis bleiben wird, was er damit meinte.

Flüchtig wird bei Wein nur mit Säure in Verbindung gebracht = Flüchtige Säure. Jedes durch alkoholische Gärung hergestellte Getränk enthält mehr oder weniger flüchtige Säure, die in geringem Umfang auch ein wertvoller Aromabestandteil sein kann. In größeren Mengen wirkt sie störend und kann zum Verderb der Getränke beitragen. Quelle: http://www.vitipendium.de/Fl%C3%BCchtige_S%C3%A4ure
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Carlo
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Re: Sardischer Wein in den deutschen Weinbüchern

Beitrag von Carlo »

Der Chemiker versteht unter „flüchtigen Säuren“ im wesentlichen Essigsäure, Ameisensäure und Propionsäure - alles Moleküle, die ich nicht im Wein haben möchte. Vor allem Säuren wie Apfelsäure, Milchsäure, Weinsäure und Zitronensäure sowie Esterverbindungen, Polyphenole sowie der Alkohol-, Zucker und Mineraliengehalt sind für den mehr oder weniger guten Geschmack des Weines verantwortlich. Nicht zu vergessen der Ort, die Compania und der Umstand des Trinkgelages.

Oft versteckt sich in einer vermeintlichen „Fachsprache“ der Versuch, mit besonderer Erfahrung zu beeindrucken oder die Unkenntnis des eigentlichen, zugrundeliegenden Sachverhalts zu überdecken.

Ich selbst bin kein Weinkenner, aber ich kann sehr gut unterscheiden , ob mir ein Wein schmeckt oder nicht. Das kann ein Vermentino des Weingutes Capichera für 16€ pro Flasche (oder auch mehr) genauso gut sein wie ein Vermentino aus Monti von der „Tankstelle“ der Cantina für 2,20€ pro Liter. Jeder kann entscheiden, mit welchem Begleiter er einen wunderbaren Pranzo bei traumhaften Bedingungen wie gestern verbringen möchte, einen der zahlreichen Weinführer brauche ich dafür nicht.

Gruß Carlo
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Su Corvu
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Re: Sardischer Wein in den deutschen Weinbüchern

Beitrag von Su Corvu »

Auf der internationalen Weinmesse VINITALY in Verona vom 10. bis 13. April ist Sardinien mit 71 Kellereien vertreten. In der Vergangenheit erreichten sardische Weine stets Top-Plazierungen, wie hier 2019 http://www.lanuovasardegna.it/regione/2 ... 1.17797711
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