Brunnen bohren

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Tine
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Brunnen bohren

Beitrag von Tine »

hallo, gefühlt hat es in diesem jahr noch nicht geregnet + so verabschieden wir uns mehr + mehr von der idee, dass uns für erfolgreiche gartenarbeit unser oberflächenwasser ausreicht.

wir überlegen eine alten brunnen auf dem grundstück, der aus uns unbekannten gründen nicht mehr funktioniert, zu reaktivieren. wer hat erfahrungen damit, kennt fachleute, welche kosten kommen auf uns zu?

wir sind für alle anregungen dankbar + freuen uns auf interessante beiträge
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Su Corvu
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Re: Brunnen bohren

Beitrag von Su Corvu »

Wir versorgen unser Haus seit gut 15 Jahren mit Brauchwasser aus einem Tiefbrunnen. Die Tauchpumpe der Fa. Lowara pumpt das Grundwasser aus 130 m Tiefe in eine 5.000-L.-Zisterne am Haus. Auch in Trockenperioden wie jetzt haben wir immer ausreichend Wasser. Der Brunnen wurde von einem Fachbetrieb aus der Gegend gebohrt (Padru Trivellazioni) - die Adresse können wir gerne vermitteln.

Außerdem haben wir 2 10 Tsd.-L.-Betonzisternen für Regenwasser - das Wasser fault nicht u. kommt selbst im Hochsommer recht kühl aus der Leitung. Wir haben das Grundwasser u. das Regenwasser bei unserem Wasserwerk in D. analysieren lassen - beides hat fast Trinkwasserqualität u. kann unbedenklich auch im Haushalt für die Wasch- u. Spülmaschine u. die Körperpflege benutzt werden.

So sind wir in der Wasserversorgung völlig autark u. nicht von Abbanoa u. deren miserabler Wasserqualität abhängig u. sparen eine Menge Geld. Die Kosten für den Tiefbrunnen haben sich also rasch amortisiert.
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Luna sarda
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Re: Brunnen bohren

Beitrag von Luna sarda »

Wir haben auf unseren Grundstücken 2 Tiefbrunnen, und die Lowara-Pumpen hängen bei dem nahe am Haus in 75 m und beim anderen in 90 m Tiefe. Beide haben gemäss Analysen Trinkwasserqualität und sind bisher auch in den trockensten Jahren nie versiegt, obwohl wir in 3 Kreisläufen nachts über Stunden einige Tausend Meter Bewässerungsschlauch damit verrsorgen.
Der letzte Brunnenbau hat etwa 6000 € gekostet (Fachfirma).
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Su Corvu
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Re: Brunnen bohren

Beitrag von Su Corvu »

Hier die Adresse der Bohrfirma in Padru (Nähe S. Teodoro). Erledigen auch Instandhaltung u. Reparaturen

PADRU TRIVELLAZIONI S.R.L.
Elias Pilu
3429021448
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Carlo
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Re: Brunnen bohren

Beitrag von Carlo »

Tine hat geschrieben: 09.03.2022, 10:28 hallo, gefühlt hat es in diesem jahr noch nicht geregnet + so verabschieden wir uns mehr + mehr von der idee, dass uns für erfolgreiche gartenarbeit unser oberflächenwasser ausreicht.

wir überlegen eine alten brunnen auf dem grundstück, der aus uns unbekannten gründen nicht mehr funktioniert, zu reaktivieren. wer hat erfahrungen damit, kennt fachleute, welche kosten kommen auf uns zu?

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Meine Erfahrung (wir haben insgesamt 5 Brunnen bohren lassen) ist, dass die (Wieder)Inbetriebnahme eines alten bzw. defekten Brunnens niemand gerne durchführt - es sei denn, es muss nur die Pumpe gewechselt werden. Manchmal wird aber auch bei starken Regenfällen die Brunnenummantelung (das dicke blaue Rohr) und letztlich auch das wasserführende Rohr eingedrückt, bei einigen unserer Nachbarn ist das z.B. letztes Jahr im Herbst passiert. Bei manchen Brunnen wurde auch die Ummantelung nur im oberen Teil eingesetzt - vor allem wenn der Auftraggeber bei der Bohrung nicht dabei war, so hat der Brunnenbohrer Material gespart, es sich aber bezahlen lassen. Dann wird in im Laufe der Zeit das Bohrloch eingedrückt und dann wie oben auch das wasserführende Rohr gequetscht, so dass der Brunnen kein Wasser mehr liefert. Daher wollen die meisten lieber einen neuen Brunnen bohren. Ich kenne nur den „Alten“ Pilu aus Padru, der einmal eine Reparatur eines alten Brunnens bei einer Freundin versucht hat. Große Unterschiede bei den Brunnenbohrern gibt es nicht - wir haben eigentlich alle ausprobiert, die aus Padru und aus Monti. Kosten etwa 45€ pro laufendem Meter + Installation der Pumpe und der Wasser- bzw. Stromleitungen. Die Pumpe haben wir nur einmal von einem Brunnenbauer einsetzen lassen - als sie defekt war hat er gerade in Korsika gebohrt und war unabkömmlich. Die nächsten Pumpen haben wir von unserem örtlichen Elektriker einsetzen lassen, der kommt auch sofort bei einem Defekt. Wir haben Brunnen mit einer Tiefe zwischen 120 und 240 Metern, Unterschiede in den Fördermengen aufgrund der Tiefe sehe ich nicht, der Bohrort ist das Entscheidende, auf dessen Auswahl sollte man viel Sorgfalt legen. Die Wasserqualität ist in allen Fällen gut, die Analysen hat ein Labor in Olbia durchgeführt. Zum Problem für die Wasserqualität können allerdings die Zisternen werden, vor allem wenn man sie eingräbt. Dann dringt im Lauf der Jahre Wurzelwerk ein und füllt die Zisternen aus, so dass doch einiges fault. Zudem fällt auch ab und zu mal eine Biscia oder eine Lucertola in die Zisterne, die Deckel sind nie ganz dicht. Also: Trinkwasserqualität aus dem Brunnen ja, aus der Zisterne nein. Trotzdem benötigt man die Zisternen, nicht nur zur Vorratshaltung sondern auch zur Sedimentation, im Brunnenwasser ist immer feiner Sand enthalten und der wirkt auf die Pumpe wie Schmirgelpapier. Für jeden Wechsel der Pumpe zahlt man dann wieder ca. 1000€. Auch die nachgeschalteten Pumpen leiden unter dem Sand.

Gruss Carlo

p.s. der „Alte“ Pilu hat die Nummer +39 339 6791754
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Sardinienhansi
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Re: Brunnen bohren

Beitrag von Sardinienhansi »

Hallo zusammen
Wie ich hier lesen kann gibt es einige Erfahrungen mit Tiefbrunnen
Also ich habe 2019 einen Brunnen bohren lassen mit 140m tiefe für 15000€ und der laut Brunnenbohrer eine Förderleistung von ca. 800L/Tag haben sollte.
Der Bauunternehmer der das Haus gebaut hat hat aber in die Zisterne noch eine zweite Zuleitung mit einer Schwimmerkugel eingebaut.
So hatte ich immer Wasser im Haus und habe nicht bemerkt, dass das Wasser nicht aus dem Brunnen, sondern von der Gemeinde kommt.
Dass der Brunnen so gut wie kein Wasser liefert habe ich nur indirekt bemerkt, da mir die Stromrechnungen ziemlich hoch vorkamen.
Da ich von Beruf Elektriker bin habe ich in die Stromleitung für die Brunnenpumpe einen Stromzähler eingebaut und festgestellt, dass die Brunnenpumpe 24 Stunden am Tag durchläuft. ( ca. 220€ / 2Monate)
Meine Vermutung war, dass die Pumpe die Förderhöhe nicht schafft und permanent eine Wassersäule von ca. 100m aufrecht erhält und der Schwimmerschalter für die Brunnenpumpe nie abschalten kann.
Der Bauunternehmer wollte und wollte einfach die Pumpe nicht tauschen bis ich mit einem Anwalt gedroht habe, da meine geschätzten Mehrkosten für Strom schon 1000€ überstiegen haben
Im November ca. 1Jahr später wurde die Pumpe ausgebaut und siehe da auf dem Typenschild stand Förderhöhe Max 86 Meter.
Nach dem Einbau der neuen Pumpe habe ich den Wasser Zufluss von der Comune abgestellt, da ich ja nur gutes Brunnenwasser in der Zisterne wollte.
Nach 5 Tagen war die Zisterne leer
Daraufhin habe ich eine Wasseruhr in die Zuleitung vom Brunnen zur Zisterne eingebaut und seither täglich die Fördermenge gemessen und aufgeschrieben.
Der Brunnen liefert nur 90-110 Liter / Tag egal zu welcher Jahreszeit.
Letzte Woche war der Brunnenbauer nach vielen Telefonaten hier und ich habe ihm erklärt dass 100 Liter / Tag für eine Investition von 15000€ nicht wirklich toll ist.
Seine Aussage ja das gibt es Pech gehabt aber wir können ja einen neuen Brunnen bohren und ich mache einen guten Preis
Im Internet habe ich gelesen, dass wenn ein Brunnen so wie in meinem Fall (1 Jahr) lange kein Wasser fördert dass die Filterschicht durch Eisenoxid verstopft und man diesen Prozess mit einem speziellen Mittel rückgängig machen kann.
Laut Brunnenbauer gibt es das auf Sardinien nicht.
So nun zu meinem Hilferuf hier im Forum
Gibt es einen Brunnenbauer der nicht nur einen neuen Brunnen bohren will sondern auch Erfahrung hat wie man einen Brunnen so wie meinen wieder reparieren kann.

Vielen Dank für euere Tipps
Sardinienhansi
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Carlo
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Re: Brunnen bohren

Beitrag von Carlo »

Bei einem funktionierenden Brunnen fließt das Wasser aus mehr oder weniger feinen Spalten in den umliegenden Gesteinsschichten in das Brunnenloch nach, manchmal hat man Glück und es befindet sich eine größere, wasserführende Ader bzw. ein Reservoir unter dem Bohrloch. Wird der Brunnen längere Zeit nicht benutzt, kann es sein, dass sich die feinen Spalten schließen und nur wenig oder nichts in das Bohrloch bzw. das Reservoir nachfliesst. Ob das durch Eisenoxid, andere Mineralien oder einfach Siliziumoxid (Sand) verursacht wird, hängt vom umgebenden Gestein ab. Spülungen mit Chemikalien auf 140m Tiefe gleichen daher mehr stochern im Nebel als einer wirksame Maßnahme. Oft hilft eine permanente Förderung des (wenigen) Wassers, dadurch öffnen sich die verstopften Poren (bei uns hat das innerhalb eines Jahres die Förderung von anfänglich 500l am Tag auf mehr als 5000l am Tag erhöht).

Stand der Technik ist, dass über Sensoren an der Ableitung des Tauchrohres ein Minimum-/Maximumstand des Wassers im Brunnenloch für die Förderung des Wassers eingestellt wird, befindet sich wenig Wasser im Loch (Minimum) springt die Pumpe nicht an sondern sie fördert erst wieder wenn ausreichend Wasser im Brunnen ist (Maximum). Alternativ gibt es (elektronische) Schaltungen, die über Drehmoment und Leistungsaufnahme der Pumpe feststellen, ob die Pumpe leer läuft oder unter Last fördert. Ich bevorzuge ersteres, lässt sich durch Blitzentladungen oder Überspannungen nicht so leicht aus der „Fassung“ bringen. Wenn die Pumpe nicht die notwendige Förderleistung hat, dreht sie sich natürlich permanent im „eigenen Saft“ bzw. solange bis die Zisterne aus einer anderen Quelle gefüllt wird und der (hoffentlich vorhandene) galleggiante abschaltet. Insofern verstehe ich nicht, wieso die Pumpe 24h laufen kann, sie muss sich spätestens dann abschalten, wenn die Zisterne voll ist. Unsinnig ist es natürlich in jedem Fall, wenn die Pumpe sozusagen nur als „Rührer“ dient. Zurück zu Deiner Frage - ohne Kenntnisse der Ursache würde ich nicht irgendwelche Chemikalien ins Brunnenloch kippen. Austausch der Pumpe durch eine mit höherer Förderleistung (sollte bei der Tiefe nicht viel mehr als 1000€ + IVA kosten, die Pumpe allein kostet etwa 500€) wäre noch am vielsprechendsten. Dann mal möglichst viel Wasser aus dem Brunnen ziehen und die Förderleistung über einige Monate verfolgen. Falls das fehlschlägt kannst Du die Pumpe ggfs wieder rausziehen und für einen neuen Brunnen verwenden. Und 15.000€ für einen Brunnen von 140m Tiefe sind ein sehr stolzer Preis…

Viel Erfolg,

Gruß Carlo

p.s. ich kenne niemanden, der es mit Spülungen des Bohrlochs auf Sardinien versucht hat, aber das ist natürlich nicht repräsentativ.
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Tine
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Re: Brunnen bohren

Beitrag von Tine »

vielen lieben dank für die offenen + hilfreichen antworten. wir grübeln + werden von unseren ergebnissen berichten.
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Su Corvu
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Re: Brunnen bohren

Beitrag von Su Corvu »

Warum lasst ihr nicht einfach von einem Fachbetrieb unverbindlich die Situation prüfen u. einen Kostenvoranschlag machen? Mit der von mir genannten Firma haben wir gute Erfahrungen gemacht, sowohl seinerzeit beim Brunnenbohren als auch jetzt bei einer Reparatur in Folge eines Blitzeinschlags.
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Re: Brunnen bohren

Beitrag von Tine »

machen wir vielleicht, fürchten aber, erfahrungen wie sardineienhansi zu machen.
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