Wie ist der Klimawandel auf Sardinien zu spüren

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eckart
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Wie ist der Klimawandel auf Sardinien zu spüren

Beitrag von eckart »

Ist er es überhaupt? Seit Jahren fängt jeden 01.01. Günther die Rubrik "Wetter auf Sardinien ...." an und nicht nur er dokumentiert / berichtet - dankenswerterweise - vom Wetter.

Woran kann man den Klimawandel auf Sardinien festmachen? Daher meine Frage an Günther und alle, die schon lange nicht nur Sardinien besuchen, sondern auch über einen längeren Zeitraum im Jahr dort leben und vergleichen können. Was hat sich geändert?

Worauf muss sich der Besucher im Jahr 2022 einstellen?

Ich selber bin nur zwei bis dreimal auf der Insel und dann bisher nicht länger als 14 Tage am Stück. Okay, letztes Jahr im Oktober länger. War es nun nur Zufall, dass es in dieser Zeit weniger als üblich geregnet hat. Im Westen Sardiniens?

Ich bin gespannt auf Eure Wahrnehmungen und Beobachtungen.
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Luna sarda
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Re: Wie ist der Klimawandel auf Sardinien zu spüren

Beitrag von Luna sarda »

Kann dazu nur beitragen, was mir subjektiv an Veränderungen aufgefallen ist, Klimawandel hin oder her.
Als wir 1999 Ende Mitte/ April zum ersten Mal auf der Insel Urlaub machten, konnte man schon im Meer baden, und die Lufttemperatur war um die 27/ 28 Grad. In den kommenden Jahren hörten wir bei unseren Aufenthalten immer wieder, dass es einfach zu wenig regne und von Ende März bis Oktober nicht ein Tropfen vom Himmel fiel. Als wir dann selbst immer öfter und länger hier waren, konnten wir feststellen, dass es wirklich monatelang nicht regnete. Meist kamen die ersten, aber wenigen Niederschlåge im November und dann erst wieder im Januar/ Februar.
Die ersten massiven Veränderungen fielen uns in den letzten 4/ 5 Jahren auf; das Frühjahr war kühler, es regnete noch im April und Mai, manchmal sogar noch im Juni. Die Touristen liefen in den Pfingstferien oft mit Regenjacken und langen Hosen herum und jammerten wegen des schlechten Wetters. Juli und August waren weiterhin sehr heiss, aber der Herbst bescherte öfter schon Ende September/ Anfang Oktober die ersten grösseren Niederschläge. Manchmal mussten wir die Olivenernte deswegen verschieben. In den letzten 2/ 3 Jahren veränderten sich die Jahreszeiten etwas - man konnte sich wettermässig auf nichts mehr wirklich verlassen. Die Regenfälle wurden reichlicher, oft auch in bisher ungewohnten Perioden, bis hin zu massiven Überschwemmungen.
Da ich aufgrund der Arbeiten unseres Gärtnergehilfen immer dokumentiere, wann er wetterbedingt nichts tun konnte, habe ich einen ganz guten Überblick für die letzten Jahre und muss mich also keineswegsn nur auf Erinnerungen verlassen, die manchmal ja auch täuschen...
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eckart
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Re: Wie ist der Klimawandel auf Sardinien zu spüren

Beitrag von eckart »

Das ist Interessant. Meine Erfahrungen beruhen auf den Westen und das Inland.
Vor gut 10 Jahren hatten wir im Oktober mehrere Tage richtig schlechtes Wetter. Tharros im Regen. Als wir das erste Mal auf der Insel waren, Ende September 2006 im Landesinnern bei Serri, goss es so stark, dass ich mit Mühe den Viano aus dem Matsch brachte. Die Räder drehten durch in einer gut 20 cm dicken Schlammschicht und vom Reifenprofil war nichts mehr zu sehen.
Ich hätte die durchschnittlichen 6 Tage Regen im Monat Oktober stets bestätigt, die man so liest in den Reisebüchern. Die letzten Jahre würde ich dem Oktober noch 4 Tage geben.
Ich habe auch das Gefühl, der Lago Omodeo, bzw. Coghinas sind schlechter gefüllt. Du schreibst, es regnet mehr. Müssten die doch voller sein.

Ich will Dir keines Falls widersprechen. Auch mein Empfinden ist natürlich subjektiv.
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Luna sarda
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Re: Wie ist der Klimawandel auf Sardinien zu spüren

Beitrag von Luna sarda »

Nun, Regen fällt ja nicht immer gleichmässig überall auf der Insel. Wenn ich mir gerade in den letzten Monaten von 2021 das Regenradar angesehen habe, konnte ich feststellen, dass oft ein kleineres Tiefdruckgebiet nur in unserer Ecke kreiste und ein anderes Mal dagegen der Südwesten oder der Norden mehr betroffen war. Auch die Niederschlagsintensität ist oft sehr unterschiedlich ausgefallen und hat meistens nicht mit den Vorhersagen übereingestimmt.
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Re: Wie ist der Klimawandel auf Sardinien zu spüren

Beitrag von Tine »

nach meinem gefühl sind die sommer trockener und die winter feuchter geworden.allerdings behauptet unser regenmesser, dass es in diesem jahr noch gar nich geregnet hat, was ich auch ungewöhnlich finde.
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Re: Wie ist der Klimawandel auf Sardinien zu spüren

Beitrag von Salamaghe »

Es gab immer warme Frühjahre oder sehr regenintensive Frühjahre. Genauso im Herbst. Die Sommer waren vor 30 Jahren auch trocken und heiß. Ich kann nicht sagen, ob es am Klimawandel liegt, wenn es mal Perioden gibt die intensiver sind. Was mir aufgefallen ist, ist das die Sturmintendivität zugenommen hat. Hier in Budoni gab es Sturmschäden, von denen ich vorher nicht so gehört und gesehen habe. Ende 2018 hat ein Sturm Pinien wie Streichhölzer umgeknickt und entwurzelt.
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Carlo
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Re: Wie ist der Klimawandel auf Sardinien zu spüren

Beitrag von Carlo »

Das Thema „Stürme“ ist auch das, was ich als einzige konkrete Folge bestätigen würde. Die Zunahme sogenannter „Medicanes“, also Wirbelstürme im Mittelmeer, lässt sich auch objektiv aus verschiedenen Quellen nachvollziehen. Wir haben in der Vergangenheit schon Jahre erlebt, in denen es Ende Januar das letzte Mal geregnet hat und dann erst wieder Anfang Oktober. Umgekehrt gab es auch schon Jahre mit Regen bis in den Juli und mit kräftigen Gewittern an Ferragosto. Der viele Regen letztes Jahr ab Mitte Oktober letztes Jahr war außergewöhnlich, zwei/drei Jahre vorher hat es im Herbst so gut wie gar nicht geregnet. Ich habe den Eindruck, dass Extremwetterereignisse (sehr schönes deutsches Wort, für manche unserer italienischen Freunde ein Quell der Freude) in sehr lokalem Umfang zugenommen haben, ein konkretes Muster könnte ich daraus aber nicht ableiten. Alles noch immer sehr subjektiv.

Gruß Carlo

Gruß Carlo
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