Auswandern nach Sardinien?

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Casa Sardegna
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Re: Auswandern nach Sardinien?

Beitrag von Casa Sardegna »

"Drüben" gibt es gerade zwei Threads, die mich aktuell leicht in Rage bringen.

Von Menschen, denen Corona offenbar zuviel Zeit schenkt, sich über eine Auswanderung nach Sardinien z.B. als Rentner mit schmalem Budget oder als wirtschaftlich gestrandete Heilpraktiker Gedanken zu machen.

Wie immer leider ohne ausreichend Geld, aber mit dem naiven Gedanken, dass man mit eine Stückchen Land, einem darauf geparkten Van oder einem kleinen Job bei genügender Bescheidenheit und Askese ein neues Leben auf Sardinien beginnen kann, vorausgesetzt, ein netter Sarde verpachtet oder überlässt Dir sein Land oder stellt dich ein, der Rest wird schon klappen, wenn man mal da ist. Und ein bischen italienische Sprache wird ja auch schon beherrscht, dann wird´s mit der Verständigung schnell klappen.

Diese Naivität erschreckt mich, vor allem die Unkenntnis (oder Ignoranz) von der aktuellen wirtschaftlichen Situation incl. Jobangeboten (sofern man davon überhaupt reden kann). Wer dazu, wie ich, kritische Anmerkungen des Typs "Vielleicht doch lieber in Deutschland bleiben?" schreibt, wird böse ermahnt.

Warum nur kommt keiner dieser Phantasten auf die Idee, aus Deutschland nach Rumänien, Bulgarien oder die Ukraine auszuwandern?
Das Leben dort ist billiger als auf Sardinien und das schwarze Meer im Sommer auch sehr schön.................
Tanti Saluti

Maria Pia und Michael
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sonja
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Re: Auswandern nach Sardinien?

Beitrag von sonja »

Ärger dich nicht, das ist doch immer wieder die gleiche Leier da drüben. Richtig ehrlich darfst du nicht sein, dann vergraulst du die klickbringenden "Neuen". Also ergeht man sich in Unverbindlichkeiten und lässt die Leute in ihr Unglück rennen. Bzw. wenn du ehrlich bist, wird dir ans Bein gepinkelt!

Aber ich glaube auch, dass nur ein geringer Bruchteil derjenigen, die diese Fragen stellt, letztendlich den Plan in die Tat umsetzt. Vor allem dieser Rentner, der da als Elektriker was dazuverdienen will - auf den haben die doch schon die ganze Zeit in Sardinien gewartet.

:roll: :roll: :roll:
Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen. Genau so ist es übrigens, wenn man doof ist...
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Luna sarda
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Re: Auswandern nach Sardinien?

Beitrag von Luna sarda »

Es scheint, dass in Zeiten von Corona noch mehr Leute den Wunsch verspüren, aufs Land zu ziehen oder gar auszuwandern. Jedenfalls lese ich in verschiedenen Sardiniengruppen, dass doch eine gestiegene Anzahl von einem Leben auf dieser Insel träumt. Immer wieder kommen Anfragen dazu oder Beiträge von denjenigen, die den Schritt wagen wollen bzw. bereits realisiert haben.
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Luna sarda
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Re: Auswandern nach Sardinien?

Beitrag von Luna sarda »

Immer mehr Auswanderungswillige, überwiegend Menschen im Ruhestand, interessieren sich für Sardinien. Das geht aus vielen Beiträgen in einschlägigen FB Gruppen und Foren hervor. Scheint, dass Corona einen weiteren Schub ausgelöst hat, sich in wärmeren Gefilden und auf dem Land, fernab vom Trubel grösserer Städte, niederzulassen. 3 Ruheständler und 2 weitere, die kurz davor stehen, haben in unserer Gegend Grundstücke und Häuser gekauft.
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Re: Auswandern nach Sardinien?

Beitrag von Monte Nieddu »

Corona löst viele "Schübe" aus.
Gerne auch unbedacht.
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Su Corvu
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Re: Auswandern nach Sardinien?

Beitrag von Su Corvu »

Hier ein recht sachlicher Artikel, allerdings ohne Sardinienbezug u. zentriert auf privilegierte Arbeitsmigration
Aber generell gilt:
"Dabei ist es ganz wichtig, die Landessprache zu können. In dem Moment, wo man die Sprache spricht, tun sich neue Tore auf. Auch wenn man sie nicht perfekt kann, freuen sich die Menschen, wenn man es versucht"

https://www.spiegel.de/karriere/leben-i ... 3bb882f288
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Carlo
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Re: Auswandern nach Sardinien?

Beitrag von Carlo »

Der Beitrag enthält viele richtige und wichtige Hinweise und Empfehlungen. Ein nach meiner Erfahrung (ich habe teilweise mit Familie insgesamt 10 Jahre in Hongkong, Taipeh und Schanghai gelebt) wichtiger Punkt fehlt allerdings - der erwähnte Kulturschock ist ggfs. bei der Rückkehr nach D deutlich größer als bei der Ausreise. Das bestätigen auch zahlreiche „Expats“, die wir in diesen Jahren kennengelernt haben. Nicht wenige sind daher tatsächlich im jeweiligen Land geblieben - also richtig ausgewandert. Die Kenntnis der Landessprache ist dabei tatsächlich der wichtigste Punkt - wie sollte man sich sonst der Kultur des fremden Landes annähern, auch das war eine harte Prüfung - Chinesisch ist nicht einfach. Ich wundere mich immer wieder über die Naivität, mit der viele diese Herausforderungen angehen. Ich kenne einige, die auch nach langjährigem Auslandsaufenthalt die Landessprache kaum beherrschen. Das gilt übrigens auch umgekehrt bei der Einwanderung nach Deutschland.

Gruß Carlo
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Re: Auswandern nach Sardinien?

Beitrag von Su Corvu »

Steuerermäßigung für ausländische Rentner in Italien?

In der Wirtschaftszeitung Il Sole 24 Ore vom 5.4.22 heißt es: "Pensionati dall’estero, si amplia il numero dei comuni per la flat tax del 7%". Gemeint ist, daß die bisherige Regelung nur für einen Wohnsitz ausländischer Rentner in süditalienischen Gemeinden mit bis 20 Tsd. Einwohnern auch auf weitere Gemeinden ausgeweitet wird.

Meldungen wie diese (hier in "Idealista") geistern seit einiger Zeit durch Italien-Foren:
"Mit der Legge di Bilancio 2019 hat die italienische Regierung eine Pauschalsteuer von 7% für alle Rentner eingeführt, die ihren Wohnsitz nach Italien verlegen. Dieses Gesetz soll natürliche Personen, die eine Rente von einer nicht-italienischen Einrichtung beziehen, ermutigen, ihren Wohnsitz nach Italien zu verlegen. Die Pauschalsteuer von 7 % wird bei Personen angewandt, die ein aus ausländischen Quellen stammende Rente beziehen und ihren Wohnsitz in einen italienischen Ort mit einer Bevölkerung von nicht mehr als 20.000 Einwohnern verlegen. "Diese Orte müssen zwangsläufig in einer der folgenden Regionen liegen: Sizilien, Kalabrien, Sardinien, Kampanien, Basilikata, Abruzzen, Molise oder Apulien"

Zumindest für deutsche Rentner u. Rentnerinnen mit Wohnsitz in Italien trifft das nicht zu, denn nach dem deutsch-italienischen Doppelbesteuerungsabkommen werden Einkünfte in dem Land versteuert, in dem sie erzielt werden, d.h. bei der Rente in Deutschland (nur ab einer bestimmten Höhe der Rente/Pension).
Wer also in Italien keine weiteren Einkünfte erzielt, ist hier überhaupt nicht steuerpflichtig! Offensichtlich hat die italienische Regierung das nicht bedacht, ebensowenig die Foren, die diese Meldung kolportieren.
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Carlo
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Re: Auswandern nach Sardinien?

Beitrag von Carlo »

Alles richtig. Die Regelung zielt allerdings nicht auf den „Durchschnittsrentner“ sondern auf wohlhabende Personen, die neben einer staatlichen Rente im Herkunftsland z.B. noch üppige Einkünfte aus Kapitalvermögen erzielen. Letztere kann man recht einfach nach Italien verlegen und zahlt dann tatsächlich nur die 7% Einkommensteuer in Italien. Einige deutsche Banken haben entsprechende Kunden direkt darauf angesprochen. Ich kenne etwa ein halbes Dutzend solcher Leute, die das gemacht haben. Italien verspricht sich davon z.B. weitere Investments der Betreffenden in Italien Ob sich das insgesamt sowohl für den italienischen Staat als auch die Betroffenen lohnt, entzieht sich meiner Kenntnis.

Gruß Carlo

p.s. Für den Normalrentner hat die Wohnsitznahme in Italien sogar einen Nachteil - bei weiteren Einkünften in D z.B. aus Vermietung und Verpachtung entfällt der Grundfreibetrag in D, da dort nur noch beschränkte Steuerpflicht besteht.
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Su Corvu
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Re: Auswandern nach Sardinien?

Beitrag von Su Corvu »

Informationen des Auswärtigen Amtes für deutsche Staatsangehörige, die sich in Italien niederlassen wollen

https://italien.diplo.de/it-de/service/ ... /-/1604432
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