sardinien-forum.org

Tourismusminister Garavaglia (Lega), den wir schon von der Eröffnungs-Show des HTC am Flughafen Olbia kennen, sagte jetzt in einem Interview des Senders La7 zu den Öffnungsperspektiven für den Tourismus in Italien:
"Covid-freie Inseln? Das können wir machen" und nannte das Beispiel Griechenland, das Land habe viele Inseln, die von Touristen besucht werden könnten, ebenso werde die italienische Regierung einen Plan zur Schaffung covid-freier Inseln auch in Italien entwickeln. Als möglichen Zeitpunkt nannte er den 2. Juni, den Nationalfeiertag.

Welch wundersame Koinzidenz! Wenn insbesondere auf Sardinien weiterhin so schleppend geimpft wird, könnte es vielleicht am Sankt Nikolaustag so weit sein.

Ministerpräsident Draghi hat zum Abschluss der G20-Tourismusministerkonferenz in Rom heute erklärt, dass ab Mitte Mai Touristen mit einem "Pass" wieder ungehindert in Italien ohne Quarantäne Urlaub machen könnten. Voraussetzung sei, dass die Personen "von Covid geheilt, geimpft seien oder einen negativen Test" vorweisen könnten. (La Repubblica, 4.5.21)

Gibt es eine Aussage, wo bzw. wann man diesen "grünen Pass" bekommt?

@ Eumel schau mal hier ist es immer ganz gut recherchiert https://ciao-aus-italien.de/2021/05/04/ ... EvLVp0q-Ac Aber wie man genau an den nationalen Grünen Pass kommt, da muss man noch abwarten, da gibt es bestimmt dann auch noch eine ordinanza zu

@Pastorella
Vielen Dank, warten wir mal ab.
LG Ute

Ute,
außer der von mir oben zitierten Aussage Draghis in der "La Repubblica" u. der "FAZ" (in Italien/Sardinien in den deutschsprachigen Medien) gibt es keinerlei Konkretes, worin dieser "Pass" bestehen soll, nicht einmal, wie er heißen soll. Mal ist nur von "Pass" die Rede, mal von "Gesundheitspass" (diese Idee hatte Solinas schon einmal). Der sog. "Green Pass" ist nicht der geplante italienische, sondern der der EU, den es noch nicht gibt.

Es ist momentan also alles unklar! Ich halte die Öffnung Italiens für Touristen ab Mitte Mai für völlig verfrüht u. riskant, so lange hier die Impfkampagne nur sehr langsam voran kommt - insbesondere auf Sardinien - und die Covid-Belastungszahlen immer noch hoch sind. Nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft ist nicht auszuschließen, dass auch Geimpfte u. "Geheilte" das Virus übertragen können.

Ob der "Pass" u. die erforderlichen Kontrollen überhaupt organisatorisch in 10 Tagen zu bewältigen sind, halte ich nach den bisherigen Erfahrungen für zweifelhaft. Nach dem gegenwärtigen Stand dürften sich die Urlauber auf Sardinien bis auf wenige Ausnahmen nur innerhalb der Gemeindegrenzen bewegen - das sind wohl kaum attraktive Urlaubsbedingungen.

Und schließlich schreibt das AA aktuell, Stand heute:
"Vor nicht notwendigen, touristischen Reisen nach Italien wird aufgrund hoher Infektionszahlen gewarnt"

Vor allem, wer ihn wo bekommt.
Stelle mir schon mal bildlich die 150 m Warteschlange vor, wenn ein Ryanair-Flieger landet und alle mit ihren Nachweisen am Passbüro auf Ausstellung des italienischen Gesundheitspasses warten, weil die nationalen Nachweise geprüft werden müssen.

Solange da keine EU- einheitliche Regelung existiert, wird das lustig bzw. ist zum Scheitern verurteilt.
Ich gehe davon aus, dass diese Saison nur Italiener kommen werden, haben gestern die Buchung eines deutschen Gastes auf 2022 erneut verschoben, der schon letztes Jahr coronabedingt verschieben musste.

Viele andere Gäste aus der DACH Region warten mit einer Buchung ab. Verständlicherweise.

Was diese Alleingänge einzelner Staaten und die Uneinigkeit innerhalb der EU bezüglich eines "grünen Passes oder dergleichen"soll ist nicht mehr zu verstehen!
Warum werden die Tests und Impfungen denn nicht in den seit einer kleinen Ewigkeit existierenden internationalen Impfpass der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eingetragen?
Da werden sich nur wieder einmal einige Anbieter bzw. Produzenten dumm und dämlich verdienen!(wahrscheinlich fließt auch wiedereinmal,wie üblich,einiges an Provisionen!)
Das Geld sollte an anderer Stelle für wesentlich wichtigere und sinnvollere Projekte eingesetzt werden!
LG,Helmut

Der Tourismus machte vor "Corona" mehr als 13 Prozent der Wirtschaftsleistung Italiens aus und generierte einen Umsatz von gut 236 Milliarden Euro. Im Pandemiejahr 2020 brach der Umsatz im Fremdenverkehr um gut 51 Prozent ein, der Anteil an der ohnedies reduzierten Wirtschaftsleistung ging auf sieben Prozent zurück. „Wir müssen klare, einfache Regeln anbieten, damit die Touristen sicher zu uns kommen können“, sagte Draghi und fügte hinzu: „Es ist an der Zeit, den Urlaub in Italien zu buchen.“ (Quelle: FAZ)

Diese Zahlen erklären, warum Italien an einer raschen Wiederbelebung des Tourismus interessiert sein muss. Dies gilt auch für Sardinien, obwohl der Tourismus nur rund 7 % vom BIP der Insel ausmacht. Hoffnungen zu schüren, die nicht erfüllt werden können, macht keinen Sinn, denn allen Experten sollte klar sein, dass die Sommersaison 2021 gelaufen ist.

Wer sich detailliert mit der wirtschaftlichen Lage Sardiniens u. den Entwicklungen im Tourismussektor auseinandersetzen möchte, findet differenzierte Daten und Analysen im
24° Rapporto Economia della Sardegna
des Forschungsinstituts GRENoS von 2017

https://crenos.unica.it/crenosterritori ... rdegna.pdf