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Re: Tourismus auf Sardinien 2018

Verfasst: 25.08.2018, 00:42
von franzm
Auch mein -völlig unrepräsentativer- Eindruck ist, dass in Budoni auch nach ferragosto noch die Hölle los ist!

Re: Tourismus auf Sardinien 2018

Verfasst: 25.08.2018, 10:13
von Su Corvu
Meine Frau war gestern in Budoni zum Einkaufen - sie kam völlig entnervt zurück.

Re: Tourismus auf Sardinien 2018

Verfasst: 25.08.2018, 11:14
von Su Corvu
Flavio Briatore, Besitzer des "Billionaire", macht sich für die Tourismusindustrie in der Gallura stark.
"An der Costa Smeralda, der Visitenkarte Sardiniens, brauchen wir mindestens weitere 2.000 Hotelbetten (...). Aber es müssen einige Entwicklungshindernisse aus dem Weg geräumt werden (...)". Er fordert daher, alle Baubeschränkungen im 300-Meter-Küstenstreifen aufzuheben (La Nuova, 25.8.18).
Das könnte ihm und der Tourismus- und Baulobby so passen. Er überschätzt die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus für die Insel, der Anteil am BIP Sardiniens beträgt gerade mal 7%! Die Landwirtschaft hingegen trägt 26% bei.
Neue Hotelbetten braucht die Insel insgesamt nicht, es gibt rund 107 Tsd. Betten, und die stehen teilweise nicht einmal ganzjährig zur Verfügung.

Re: Tourismus auf Sardinien 2018

Verfasst: 25.08.2018, 11:40
von eckart
Ich hoffe auch, dass er damit NICHT durchkommt. Die Costa Smeralda wäre nicht mehr das was sie jetzt ist. Sie würde zum "Abklatsch" nach Vorbild Mallorca und Co werden / verkommen. Und da denkt man gerade um...

Re: Tourismus auf Sardinien 2018

Verfasst: 03.12.2018, 12:03
von Su Corvu
Auf dem jüngsten Treffen von Bürgermeistern aus der Gallura zum Thema "Nachhaltigkeit und Tourismus" in Olbia sollte die Saison dieses Jahres bilanziert werden. Primär ging es um die positive bewertete quantitative Entwicklung.

Kritisch äußerte sich allerdings der Bürgermeister von San Teodoro, Domenico Mannironi: "San Teodoro erlebt 6 Monate im Jahr eine Monokultur des Tourismus, und danach bleibt nichts. Es gibt keinen Bauer mehr, nur noch 2 Handwerker. Wir waren einmal ein Dorf mit 1800 Einwohnern, jetzt sind wir zurTouristenstadt geworden. Jährlich beherbergt San Teodoro achthunderttausend Touristen. Die Klärgruben quellen über, die Strände werden zu Müllkippen unter offenem Himmel. So kann es nicht mehr weitergehen, wir brauchen einen nachhaltigen Tourismus" (La Nuova, 1.12.18).

Endlich einmal eine mahnende Stimme. Das Schlagwort "Nachhaltiger Tourismus" kann ich allerdings nicht mehr hören, diese Worthülse geistert seit vielen Jahren durch die Debatte, ungeklärt ist, was "Nachhaltigkeit" eigentlich meint. Allgemein werden die positiven ökonomischen Auswirkungen des Tourismussektors überschätzt, der Anteil am BIP der Insel beträgt gerade einmal 7 %.

Re: Tourismus auf Sardinien 2018

Verfasst: 03.12.2018, 13:14
von Hans1
Tja, was will man? St. Theodoro und viele andere vergleichbare Orte auf Sardinien leben halt vom Tourismus und den Menschen die Badeurlaub bevorzugen. Wenn ich im Herbst durch diese Gegenden fahre, sind alle FeWo und Hotels verrammelt.
M.M. nach wird es vernachlässigt, das Hinterland der Ferienorte zu bewerben. Es gäbe so viele Sehenswürdigkeiten, Kulturangebote und Wandermöglichkeiten. Das Ganze muss ja nicht gleich als Animation ausufern, aber Jeep Fahrten oder generell Dinge vom Meer losgelöst würden das Ganze atraktiver gestalten.
Auch die Touristik Informationen sind da gefragt, wenn ich meine im Dorf anschaue, sitzen 3 Leute drin und wenn sich ein Touri verirrt, gibt's n Flyer.
Bissl auf die Menschen zugehen und nicht nur Lumas verkaufen könnte helfen.
Ein Freund von mir hat das im Januar gemacht, andere und bessere Angebote in seiner Bar, Öffnungszeiten angepasst und Werbung. Funktioniert seither einwandfrei. Vor allem weist er auch auf die Atraktionen im Ort hin und auf unseren CP Stellplatz. Seither sieht man wieder Menschen im Dorf, auch ausserhalb der Saison.

Re: Tourismus auf Sardinien 2018

Verfasst: 03.12.2018, 13:28
von Casa Sardegna
In Triei hat gerade nach 20 Jahren die Pizzeria unseres Freundes geschlossen mangels Wirtschaftlichkeit.

Die zwei Monate Top Saison im Sommer reichen nicht, um die restlichen zehn Monate des Jahres nur mit den Umsaetzen mit den Dorfbewohnern über die Runden zu kommen, wenn gleichzeitig Steuern, Abfallgebühren und weitere Fixkosten von Kommune und Region munter nach oben geschraubt werden. Die Touristen kommen eben nur dann zu ihm.

Jetzt arbeitet er ab Mai 2019 als pizzaiolo in einem agriturismo. Ich kann verstehen, wer das als Unternehmer das Handtuch wirft, wenn man nur noch Geld wechselt.

Re: Tourismus auf Sardinien 2018

Verfasst: 03.12.2018, 14:08
von franzm
an der saisonalen Charakteristik von Tourismus kann man nichts ändern. Was man versuchen kann, ist halt die Saison zu verlängern. Radwege und vernünftige Wanderwege wären sicher ein Baustein dazu. Aber generell ist natürlich guter Rat teuer...

Re: Tourismus auf Sardinien 2018

Verfasst: 03.12.2018, 15:04
von Luna sarda
Genau das ist es - Radwege und vernünftige, gut ausgeschilderte Wanderwege. Ich weiß nicht mehr, wie viele allein mir Bekannte das schon bemängelt haben. Da ist man sowohl im Trentino oder auch auf Mallorca viel weiter. Was dort an Massen von Rennradlern oder Mountainbikern im März und April Urlaub macht, ist nicht mal mit den Touristenmengen auf Sardinien in der Hochsaison vergleichbar. Nicht, dass ich mit den Massen auf Mallorca liebäugle, aber wenn man nur etwas davon 'umleiten' würde, wäre Sardinien schon gut bedient!
Und ja, es hat auch mit den günstigen Flugmöglichkeiten nach Mallorca zu tun, vor allem in der Vor- und Nachsaison, und mit der Menge der angebotenen Flüge.
Von Mitte Oktober bis Mitte April geht doch sehr wenig, zumindest im Süden mit Cagliari ist tote Hose, weder Eurowings noch EasyJet sind da richtig unterwegs.
Da gab es weiß Gott schon bessere Zeiten, als noch Tuifly und dann Air Berlin 2 - 3 x pro Woche von München und anderen Airports in D nach Cagliari geflogen sind.

Re: Tourismus auf Sardinien 2018

Verfasst: 03.12.2018, 16:33
von Salamaghe
Die Dörfer wie San Teodoro, La Caletta müssen aber auch ein wenig an sich arbeiten. Wenn kein Tourist da ist, dann ist tote Hose. In San Teodoro muss man sich um diese Zeit einen Kaffee suchen, da kaum eine Bar auf hat.
In Budoni gibt es um diese Zeit auch keine Touristen und trotzdem lebt das Dorf. Die Bar's haben geöffnet. Manche kleine Läden auch. Es wird aber auch was gemacht, wie die Eisbahn z.B. oder Verantstaltungen.
Wenn wir mit den Leuten aus den umliegenden Dörfern sprechen loben sie alle wie toll Budoni ist und das dort immer was los ist. Warum geht das nicht woanders, auch ohne Touristenmassen.