Wassersituation in Posada

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Luna sarda
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Re: Wassersituation in Posada

Beitrag von Luna sarda »

Ich habe gestern zufällig mit einem 'Experten' von Abbanoa gesprochen. Er meinte, das Problem in vielen Gemeinden an der Küste liege daran, dass Kläranlagen vor 40 oder gar 50 Jahren für geringere Einwohnerzahl konzipiert wurden und heute den sowohl gestiegenen Einwohnerzahlen als auch dem Touristenansturm im Sommer nicht gewachsen seien - unabhängig von maroden Leitungen, die ein zusätzliches Problem darstellen. In den Gemeinden in dieser Region im Osten (Budoni, SanTeodoro, Posada, Siniscola und im Umland) sind einfach zu viele Ferienwohnungen entstanden, die das Problem noch verschärfen.

PS. Ich persönlich würde da keine Wohnung oder Haus haben wollen, wo ich ständig mit solchen Problemen konfrontiert werde, und das seit Jahren... Und mich im Sommer dazu noch um einen Platz am Strand streiten muss, weil überfüllt. Eine so typische Ferienwohnungen-Zone wäre für uns nicht in Frage gekommen. Sorry, aber ist halt meine persönliche Sicht der Dinge!
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Su Corvu
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Re: Wassersituation in Posada

Beitrag von Su Corvu »

Da hat der Abbanoa-Mensch aber nur die halbe Wahrheit gesagt: Vor 40 bis 50 gab es in dieser Region überhaupt keine Wasseraufbereitungsanlagen, da das Trinkwasser aus den Quellen des Monte Albo kam, erst ab Anfang der 1990er Jahre kommt es aus der Diga di Posada. Die Wasseraufbereitungsanlage der Kommune Torpé bei Sas Murtas wurde 1992 gebaut und vor 15 J. erneuert.
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Luna sarda
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Re: Wassersituation in Posada

Beitrag von Luna sarda »

Ok, aber selbst wenn es sich in manchen Kommunen nur um 30 Jahre zurück handelt, scheint mir das grundsätzliche Problem doch mehr oder weniger das Gleiche!
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Re: Wassersituation in Posada

Beitrag von Su Corvu »

Welches "Gleiche"? Die Aussagen von Abbanoa habe ich doch klar widerlegt, sie stimmen einfach nicht.
Hier in dieser Gegend wäre das Wasserproblem sehr leicht zu lösen; Trinkwasserversorgung durch Erschließung der Quellen aus dem Monte Albo (mehrfache Kapazität als der Stausee), Stauseewasser nur für die Landwirtschaft und als Brauchwasser, also ein "duales System".
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Luna sarda
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Re: Wassersituation in Posada

Beitrag von Luna sarda »

Gut, aber die Betonung liegt doch auf 'wäre'.
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Re: Wassersituation in Posada und Umgebung

Beitrag von Su Corvu »

Abbanoa hatte kürzlich die hohe Schadstoffbelastung im Trinkwasser auf die schlechte Qualität des Wassers im Stausee Maccheronis (Lago di Posada) bei Torpè zurückgeführt.
Der Generaldirektor der ENAS (die öffentliche sardische Wassergesellschaft, welche die Stauseen der Insel verwaltet) hat dies strikt zurückgewiesen: Die jüngste Analyse des Stauseewassers am 5, August habe (wie schon in der Vergangenheit) keinerlei bedenkliche Belastungen durch Eisen u. Mangan ergeben, wie von Abbanoa unterstellt (La Nuova, 12.8.19).

Es ist schon erstaunlich, dass es der sard. Regionalregierung seit Jahren nicht gelingt die gravierenden Probleme von Abbanoa in den Griff zu bekommen!
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Re: Wassersituation in Posada

Beitrag von Su Corvu »

Jetzt regt sich endlich Widerstand in der Bevölkerung! In den betroffenen Gemeinden von Siniscola bis San Teodoro bilden sich Bürgerinitiativen, auch in unserem Dorf fand diese Woche ein erstes Treffen statt. Abbanoa und die Bürgermeister wurden aufgefordert, die Situation umgehend zu verbessern.
Auf dem Treffen wurde bekannt, dass seit Jahren ein Projekt existiert, unterhalb des Stausees eine große zentrale Wasseraufbereitungsanlage zu bauen, welche die kleinen, offensichtlich nicht funktionierenden ersetzen soll. 2010 sind dafür 12,5 Mio. € bereit gestellt worden - bis heute haben die Bauarbeiten noch nicht begonnen! Die La Nuova berichtete ausführlich:

http://www.lanuovasardegna.it/nuoro/cro ... 1.17867680
Zuletzt geändert von Su Corvu am 16.08.2019, 18:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wassersituation in Posada

Beitrag von Casa Sardegna »

Das Problem der Versorgung mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser besteht auch weiter südlich in der Ogliastra.
Dort kommt das Wasser aus den Stauseen oberhalb von Villagrande bzw. der Diga di Sant Lucia.
Eigentlich mangelt es dort nicht an Wasser, aber am Weg zum Kunden.

Auch dort ist die Abbanoa für die Misere verantwortlich.

Das Problem besteht hier weniger in der mangelhaften Aufbereitungsqualität als in den abenteuerlichen Wasserverlusten, die auf dem Weg von der Talsperre ins örtliche Verteilnetz (z.B. Tortolí) und in diesem selbst bestehen. Heisst, dass ein Teil der aufbereiteten Trinkwassers im Boden versickert und erst gar nicht zu den Abnehmern gelangt. Teils kann man auf dem Weg zur Talsperre an der aufgeständerten Rohrleitung aus Asbestzement aus den 60-er Jahren sehen, welche Mengen Wasser aus den Rohrmuffen sprudeln.

Ein weiteres Problem ist der fehlende Netzausbau, was die Nachrüstung von Hochbehältern und Druckerhöhungsstationen angeht.
In Tortolì und Umgebung kommt zu Spitzenzeiten in der Hochsaison am Abend, wenn alle vom Strand zurückkehren und die Dusche aufdrehen,
nicht einmal mehr ein Tropfen aus der Leitung. Hatten unsere Gäste erst in dieser Woche erleben dürfen.

Wennn Orte wachsen, dann muss auch das Verteilnetz darauf hin ausgebaut werden, sprich, Pufferbehälter für Entnahmespitzen errichtet und Druckerhöhungsanlagen gebaut werden. In diesen Erschließungen ist die Abbanoa immer mit eingebunden, scheint es aber nicht für nötig zu halten, darauf zu reagieren. Offenbar spekuliert man darauf, dass die Hauseigentümer auf eigene Kosten entsprechende Vorsorge mittels "Autoclaven", also kleiner Wasserzisternen, schaffen, statt darauf vertrauen zu dürften, dass ein Mindestdruck von 2.5 bar am Wasserhahn anliegt.

Ein Unding, wenn ich sehe, was der Wasserbezug auf Sardinien ohnehin schon kosten und mit welcher Arroganz Abbanoa diese Themen aussitzt.
Umso wichtiger, wenn sich dort jetzt entsprechender Widerstand aus der Bevölkerung formiert.
Tanti Saluti

Maria Pia und Michael
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Re: Wassersituation in Posada

Beitrag von Su Corvu »

Gerade lief eine interessante Doku zur Trinkwsserversorgung in Kalabrien in RAI3. Die Lage dort ist nahezu identisch wie bei uns. Moderne Wasseraufbereitungsanlagen existieren, wurden aber nie in Betrieb genommen. Der Wasserlieferant macht die Stauseeverwaltung verantwortlich, eine Analyse des Nationalen Gesundheitsinstituts belegt jedoch, dass das Wasser aus dem Stausee von guter Qualität ist und alle Normen eingehalten werden. Der Präsident der Region fordert, die Stauseeverwaltung und die Wasserverteilung in einer öffentlichen Behörde zu vereinen, so könnten die Beteiligten sich nicht länger den schwarzen Peter zuschieben.
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Re: Wassersituation in Posada

Beitrag von Casa Sardegna »

Vermutlich wurde der erstmalige Bau der Wasseraufbereitungsanlagen in Kalabrien mit EU-Geldern massiv gefördert, für den Betrieb ist jedoch der Betreiber verantwortlich und somit für die Energie-, Wartungs- und Chemikalienkosten. Spätestens dann wird klar, warum die Teile nie in Betrieb gehen werden.

Es gab vor 20 Jahren auf Sardinien mit EU-Fördermitteln regionale Förderprojekte für Photovoltaikanlagen auf Landhäusern mit landw. Nutzung. Die wurden den Eigentümern zwar gratis aufs Auge gedrückt, sprich montiert, gingen aber nie in Betrieb, da hierzu die Eigentümer auf ihre Kosten hätten die Haustechnik umstellen müssen. Haben natürlich nur wenige gemacht, da teuer.

95% der Anlagen gammeln seither vor sich hin, ohne sinnvollen und regenerativen Strom zu produzieren.
Tanti Saluti

Maria Pia und Michael
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