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Buchbesprechung "Am Sarazenenturm"

Verfasst: 31.07.2018, 11:48
von Su Corvu
ErnstJünger: Am Sarazenenturm. Vittorio Klostermann: Frankfurt a.M. 1955, 156 S.

Ich bin glücklicher Besitzer der Erstausgabe von 1955. Jüngers "Am Sarzenenturm" ist eines der wenigen Bücher die ich immer wieder zur Hand nehme. Der Autor besucht Sardinien im Mai 1954. In der Form eines Tagebuch schildert Jünger seinen Aufenthalt in Illador am Golf von Cagliari, nach der Ankunft des Postschiffes in Golfo Aranci nimmt er Zug und Bus und mietet sich in der einzigen Pension des Ortes ein. Es gibt noch keinen Strom, das Zimmer ist kahl, die Einrichtung besteht aus Bett, Tisch und Stuhl. Im Zentrum des Reiseberichts stehen der Reichtum der Pflanzen- und Tierwelt, die Eigenart und urtümliche Schönheit der Insel, die Charakterzüge der Menschen und ihrer Hirtengesellschaft. Jünger speist im Kreis der Mitbewohner, und wir erfahren so von den typischen Gerichten und dem "Vino Nero" der Region.
Die Lektüre des Bändchens lohnt auch deshalb, weil es dieses Sardinien heute kaum noch gibt. Das Werk ist mit Sicherheit in vielen Bibliotheken erhältlich.

Günther

Re: Buchbesprechung "Am Sarazenenturm"

Verfasst: 31.07.2018, 17:08
von eckart
Um zu schauen ob bei Amazon (ich habe leider nicht die Zeit für den "Buchladen"), fand ich diese (einzige) Rezension:
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Das Büchlein "Am Sarazenenturm" von Ernst Jünger gibt ähnlich wie die "Italienische Reise" von Goethe einen unmittelbaren Einblick in das Denken des Autors, denn es ist ein Tagebuch. Darin werden viele kleine Beobachtungen aus dem Urlaub in einem verschlafenen Nest auf Sardinien festgehalten. Immer wieder verdichten sich die Gedanken zu einer bemerkenswerten These. Und die Lebenserfahrung von Ernst Jünger fließt ein. Es ist sehr lesenswert. Geistige Entspannung im Urlaub auf hohem Niveau.

Im Zentrum von Jüngers Denken steht hier die Beobachtung einer von der Moderne noch weitgehend unverfälschten Lebensweise von Hirten und Fischern, und die ständig dräuende Vorahnung, dass die Moderne dieses idyllische Leben schon bald zerstören wird. Wer vom Wert der Tradition und der Vormoderne erfahren möchte, wird hier reichlich mit Gedankensplittern bedient.

Aber leider fehlt das Entscheidende: Der Versuch einer Lösung des Problems. Denn wie auch Ernst Jünger an wenigen Stellen einsieht, ist der Fortschritt nicht aufzuhalten. Es geht also darum, ihn so zu gestalten, dass eine vernünftige Synthese von Tradition und Fortschritt entsteht. Dazu hat Jünger aber praktisch nichts zu sagen. Und das ist ein Problem.<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<

Es stellt sich die Frage: muss der Schreiber auch das Problem parat haben?

@Su Corfu Danke. Ist / wird meine Urlaubslektüre in 2 Monaten sein :D

Re: Buchbesprechung "Am Sarazenenturm"

Verfasst: 31.07.2018, 17:46
von Monika
Ebenfalls Danke @ Su Corfu !
Ich krieg s in 3 Tagen und warte nicht mit Lesen bis Oktober :D

Re: Buchbesprechung "Am Sarazenenturm"

Verfasst: 31.07.2018, 22:51
von eckart
Streberin :mrgreen: ;)

Re: Buchbesprechung "Am Sarazenenturm"

Verfasst: 01.08.2018, 07:08
von Monika
Neee

Rentner :D :D

Re: Buchbesprechung "Am Sarazenenturm"

Verfasst: 01.08.2018, 07:51
von Su Corvu
Wir Rentner streben nicht, wir leben!

Re: Buchbesprechung "Am Sarazenenturm"

Verfasst: 05.11.2018, 11:08
von Su Corvu
Habe gerade eine fünfteilige Film-Doku zu "Am Sarazenenturm" entdeckt:

https://www.youtube.com/watch?v=Q-0Sy3xO-Yg