Wie ich nach Sardinien kam
Verfasst: 01.08.2018, 09:21
Im September 1982 hat es mich eher zufällig zum ersten Mal auf die Insel verschlagen.
Mein dort lebender deutscher Vetter (er arbeitete bei der Alisarda) hatte mich eingeladen, ihn zu besuchen. Ich wusste vor der Abreise nichts von Sardinien, nicht einmal wo es lag), hatte auch keinen Reiseführer gelesen, den von Rainer Pauli habe ich erst nach der Rückkehr entdeckt. Die Schwester meines Vetters aus Berlin reiste mit, wir trafen uns in der Toskana, weiter ging es mit meinem alten Saab 96 nach Civitavecchia, dort wurde das Auto mit dem Kran auf das Vorderdeck der FS-Fähre verladen, und abends begann die Überfahrt nach Golfo Aranci. Bei der Annäherung an den Hafen standen wir an Deck und wurden mit dem intensiven Duft der Macchia begrüßt (in der Nacht hatte es geregnet). Bei meinen späteren Überfahrten habe ich den Macchia-Geruch dann kaum noch wahrgenommen. Dann fuhren wir über die "Orientale Sarda" an der in die Morgensonne eingetauchten Küste entlang zum im Hinterland von Budoni gelegenen Dörfchen Brunella. Dort gab es damals nur etwas über 200 Einwohner, aber eine gute Infrastruktur: Drei Dorfläden und zwei Bars, einen Metzger, einen Schuster, einen Schmied (ein Bauer hatte sogar noch einen Ochsenkarren), zudem eine Schule mit Grund- und Mittelstufe und einen Kindergarten. Über meinen Vetter und seine sardische Frau bekam ich rasch Kontakt zur übrigen Familie und den Menschen aus dem Dorf, obwohl ich kein Wort Italienisch konnte, aber einige aus Deutschland zurückgekehrte Emigranten sprachen Deutsch.
Über die sardische Frau wurde ich auch in deren Familie herzlich aufgenommen - und lernte so meine spätere sardische Frau kennen, aber bis wir dann heirateten, dauerte es noch zwei Jahre. Aber immerhin gingen wir schon zusammen auf das Dorffest, und durften auch einen Ausflug nach Su Cologone unternehmen (mit ihrer kleinen Schwester als Aufpasserin), ich erinnere mich gut an das wunderbare sardische Essen dort im Restaurant, besonders an die am offenen Kamin gegrillten Spanferkel.
Im Dorf herrschten damals einfache Lebensverhältnisse und vor allem Wassermangel. Das Wasser kam seinerzeit noch über eine Leitung aus den Quellen des Mont'Albo, aber nur alle drei Tage und jeweils nur für wenige Stunden. Daher wurde die Waschmaschine kaum benutzt, die spätere Schwiegermutter wusch die Wäsche mit Brunnenwasser auf einem Stein im Garten.
Die nun fälligen vielen späteren Reisen auf die Insel gingen über Genua mit der Tirrenia nach Olbia, oder auch mit der Alisarda, die damals ganzjährig Direktflüge nach Olbia von Frankfurt, Düsseldorf und München durchführte.
Günther
Mein dort lebender deutscher Vetter (er arbeitete bei der Alisarda) hatte mich eingeladen, ihn zu besuchen. Ich wusste vor der Abreise nichts von Sardinien, nicht einmal wo es lag), hatte auch keinen Reiseführer gelesen, den von Rainer Pauli habe ich erst nach der Rückkehr entdeckt. Die Schwester meines Vetters aus Berlin reiste mit, wir trafen uns in der Toskana, weiter ging es mit meinem alten Saab 96 nach Civitavecchia, dort wurde das Auto mit dem Kran auf das Vorderdeck der FS-Fähre verladen, und abends begann die Überfahrt nach Golfo Aranci. Bei der Annäherung an den Hafen standen wir an Deck und wurden mit dem intensiven Duft der Macchia begrüßt (in der Nacht hatte es geregnet). Bei meinen späteren Überfahrten habe ich den Macchia-Geruch dann kaum noch wahrgenommen. Dann fuhren wir über die "Orientale Sarda" an der in die Morgensonne eingetauchten Küste entlang zum im Hinterland von Budoni gelegenen Dörfchen Brunella. Dort gab es damals nur etwas über 200 Einwohner, aber eine gute Infrastruktur: Drei Dorfläden und zwei Bars, einen Metzger, einen Schuster, einen Schmied (ein Bauer hatte sogar noch einen Ochsenkarren), zudem eine Schule mit Grund- und Mittelstufe und einen Kindergarten. Über meinen Vetter und seine sardische Frau bekam ich rasch Kontakt zur übrigen Familie und den Menschen aus dem Dorf, obwohl ich kein Wort Italienisch konnte, aber einige aus Deutschland zurückgekehrte Emigranten sprachen Deutsch.
Über die sardische Frau wurde ich auch in deren Familie herzlich aufgenommen - und lernte so meine spätere sardische Frau kennen, aber bis wir dann heirateten, dauerte es noch zwei Jahre. Aber immerhin gingen wir schon zusammen auf das Dorffest, und durften auch einen Ausflug nach Su Cologone unternehmen (mit ihrer kleinen Schwester als Aufpasserin), ich erinnere mich gut an das wunderbare sardische Essen dort im Restaurant, besonders an die am offenen Kamin gegrillten Spanferkel.
Im Dorf herrschten damals einfache Lebensverhältnisse und vor allem Wassermangel. Das Wasser kam seinerzeit noch über eine Leitung aus den Quellen des Mont'Albo, aber nur alle drei Tage und jeweils nur für wenige Stunden. Daher wurde die Waschmaschine kaum benutzt, die spätere Schwiegermutter wusch die Wäsche mit Brunnenwasser auf einem Stein im Garten.
Die nun fälligen vielen späteren Reisen auf die Insel gingen über Genua mit der Tirrenia nach Olbia, oder auch mit der Alisarda, die damals ganzjährig Direktflüge nach Olbia von Frankfurt, Düsseldorf und München durchführte.
Günther